Sonntag, 16. Juni 2019

Erfolgreiche Teilnahme bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften

Gestern gingen die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in Willingen zu Ende. Im April hatte sich Julia Vöcking als Überraschungssiegerin in der U10w nicht nur den Hessenmeistertitel gesichert, sondern sich damit auch das Startrecht bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften erworben.
Ihre Schwester Laura Vöcking fuhr mit nach Willingen und nahm am Begleitturnier (U25 C-Open) teil. Ebenfalls mit dabei: Michael Honstein (SV Alsfeld). Michael hat bei den Hessischen Meisterschaften hervorragend gespielt und sich einen Qualifikationsplatz in der Altersklasse U12 gesichert.
Es ist zwar nicht üblich auf der Hersfelder Hompage Spieler aus anderen Vereinen zu würdigen, aber vom Bezirk Osthessen nehmen auch nicht so häufig Spieler an deutschen Meisterschaften teil.


Bei 42 Teilnehmern nimmt Julia mit ihrer DWZ 812 den Startplatz 41 ein. Also für Julia 11 Partien  zum Lernen. Jede Partie die nicht verloren geht darf als Erfolg gewertet werden und die Tatsache, dass sie sich qualifiziert hat und mitspielen darf sollte Erfolg genug sein.
Gleich die ersten Runde beginnt mit einem Paukenschlag. Julia gewinnt gegen eine Gegnerin mit DWZ 1095 !. In der zweiten Runde bekommt Julia eine Gegnerin mit DWZ 1192 - und gewinnt auch diese Partie !! 
Also werden die Anforderungen nochmal gesteigert: Julia rückt an Brett 4 vor und ihre Gegnerin hat eine DWZ 1215. Da die ersten 5 Bretter Live ins Internet übertragen werden, spielt Julia zum ersten mal in ihrem Leben an einem LIVE Brett. Aber scheinbar läßt Julia sich von nichts beeindrucken: Sie gewinnt auch noch ihre dritte Partie !!!
Lassen sich die Anforderungen nochmal steigern? Ja. In der 4. Runde spielt Julia an Brett 2 gegen Alissa Wartenberg (DWZ 1291). Die ersten 3 Bretter jeder Altersklasse werden von IM Christof Sielecki und Gast (An diesem Tag GM Andreas Heimann) live kommentiert. Auch wenn bei den Kommentatoren die Altersklasse U10w nicht im Zentrum ihrer Betrachtungen steht: Julia dürfte wohl die einzige Hersfelder Spielerin sein, die von Mitgliedern der deutschen Schach-Elite öffentlich lobend erwähnt wird. 
Julia verliert diese Partie. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Ihre Gegnerin Alissa Wartenberg wird mit 10,5/11 überlegen Deutsche Meisterin und wird die deutschen Farben bei der nächsten Weltmeisterschaft vertreten.
Nach diesem Start bekommt Julia in den nächsten Runden nur noch Gegnerinnen mit vierstelliger DWZ, teilweise sogar ab 1200 aufwärts. Und wenn es nach diesem wahrlich einmaligen Turnierstart vielleicht etwas aus dem Blickfeld geraten ist: Julia kann mit Ihrer DWZ 812 naturgemäß nicht mithalten und verliert in Runde 5, 6 , 7 ....
Erst in Runde 10 bekommt sie Ihre erste Gegnerin mit dreistelliger DWZ: 922 - also nur 110 Punkte Vorsprung. Aber die Qualität dieser Partie ist nur ein Schatten dessen, was sie in den ersten 3 Runden aufs Brett gezaubert hat. Auch die letzte Partie (DWZ 839 - also ihre erste Gegnerin auf Augenhöhe) verliert sie.
In der Abschlußtabelle bleiben also 3 Punkte aus 11 Partien = Platz 39. Also doch alles verspielt und den Startrangplatz 41 nur minimal verbessert ?! Ein Blick in die DWZ-Auswertung führt noch mal ins Rampenlicht, was Julia hier geleistet hat: Sie hat ihre DWZ um 64 Punkte gesteigert. Bei dieser Gegnerschaft wären 1,7 Punkte zu erwarten gewesen - das hat sie in der Doppelrunde am ersten Tag bereits überboten.


Im C-Open (bis DWZ 1400) ist Laura bei 65 Teilnehmern mit ihrer DWZ 1172 an Startplatz 31 gesetzt, also ganz knapp in der vorderen Hälfte. Im C-Open werden 9 Runden gespielt und im Gegensatz zu ihrer Schwester beginnt das Turnier für Laura recht unspektakulär. In der ersten Runde gegen einen DWZ-losen Gegner gewonnen, in der 2. Runde gegen eine DWZ stärkeren (1296) verloren, in der dritten Runde gegen einen DWZ-losen Remis. Damit hat sie alle 3 möglichen Partieausgänge abgehakt.. Im Mittelteil des Turnieres steigert sie etwas ihre Ergebnisse,liefert aber keine großen Überraschungen:
Runde 4 Remis gegen DWZ 1262, Runde 5 Sieg gegen 1048, Runde 6 Remis gegen 1388.
Im letzten Turnierdrittel kommt Laura richtig in Fahrt. In Runde 7 nimmt sie mit einem Remis gegen 1181 Anlauf und besiegt in den beiden Schlußrunden 2 DWZ-stärkere Gegner (1371 und 1236)
In der Endtabelle belegt sie mit 4 Siegen, 4 Remisen bei einer Niederlage mit 6 Punkten Platz 11. Damit steigert sie ihre DWZ um 85 Punkte auf 1257.



In der Altersklasse U12 nimmt Michael Honstein (SV Alsfeld) mit einer DWZ 1378 den Startplatz 55 von 58 Teilnehmern ein. Ähnlich wie Julia in der U10w hat er also nichts zu verlieren und jede nicht verlorene Partie ist ein Erfolg.
Erst Im April hat Michael bei den Hessischen Meisterschaften seine DWZ von 1103 um unglaubliche 275 Punkte gesteigert. Natürlicherweise stellt sich bei einer derartig großen DWZ-Steigerung immer die Frage : Hat Michael seine Spielstärke wirklich derartig weit gesteigert oder war die Leistung bei der Hessenmeisterschaft "nur" ein positiver Ausrutscher?
Bei den deutschen Meisterschaften bekommt Michael in den 9 Runden eine ziemlich ausgeglichene Gegnerschaft. Bester Gegner: 1760, Schlechtester Gegner 1600. Michael schafft 3 Siege (bei 6 Niederlagen) und steigert seine DWZ um weitere 91 Punkte auf 1469 !!