Sonntag, 31. Juli 2016

Vellmarer Open: Ein Abschluß zum Fürchten

In Runde 6 einen 14-Jährigen Gegner. Ob das Auslosungsprogramm glaubt ich würde mich bei bei starken Kindern als Gegner  nochmal jung fühlen? Immerhin ist er 3 Jähre älter und hat etwas weniger Wertungspunkte als die Gegner aus Runde 2 und 5.
Mit der jugendlichen Rechenkraft kann ich trotzdem nicht mithalten. Im Mittelspiel verliere ich einen Bauern, kann aber ins Turmendspiel abwickeln. Vielleicht kann man das grade noch remis halten, vielleicht auch nicht. Mein Gegner spielt das Endspiel derartig grottenschlecht, dass ich problemlos gewinne. Da habe ich mindestens einen halben Punkt geschenkt bekommen.
Dafür bekomme ich in der Schlußrunde wieder einen etwas jüngeren Gegner. 13 Jahre mit DWZ 1845. Ich halte mit schwarz am Sizilianischen Drachen fest. Konsequent, stur oder schon Altersstarrsinn? Zumindest war es nicht schön. ich kann weder mit seinen Theoriekenntnissen noch mit seiner Rechenkraft auch nur annähernd mithalten und gehe gnadenlos den Bach runter.
Für Vanessa läuft in den beiden Schlußrunden auch nichts. In Runde 6 bekommt sie einen Gegner mit DWZ 1560. Derartige Gegner hat sie meistens im Griff, auch wenn es ab und zu schief läuft. In dieser Runde läuft es schief. Dafür bekommt sie nachmittags einen Gegner DWZ < 1300. Sang- und klanglos verliert sie auch diese Partie.
Auch Jessica bekommt in Runde 6 einen Gegner mit DWZ 1560. Nach langem Kampf fügt sie ihrem Konto völlig verdient den nächsten halben Punkt hinzu. Nachmittags kommt Jessica sehr gut aus der Eröffnung. Zwei Mehrbauern und der Gegner hat dafür nicht mal ansatzweise Kompensation. Den vollen Punkt vor Augen stellt Jessica im Mittelspiel ihre Dame ein.....
Besonders bitter für unsere Mädels: Der erste Damenpreis geht an Carmen Stein, der zweite Damenpreis an Larissa Ziegenfuß. Beide mit 3 Punkten. Sowohl Vanessa als auch Jessica hätten in der Schlußrunde auf 3,5 Punkte erhöhen müssen.
Im C-Open holt sich Jona in Runde 6 seinen vierten Sieg. In der Schlußrunde verliert auch er. Im Gegensatz zu Vanessa. Jessica und mir patzt er aber nicht rum, sondern verliert einfach, weil der Gegner stärker ist.

Bilanz nach Runde 7
A-Open
Eckhard Krauße: 2 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen = 3 aus 7
Definitv ein Turnier, wo ich einfach nur schlecht abgeschnitten habe. Natürlich hatte ich einige sehr junge talentierte Spieler, die vermutlich besser sind als es ihre DWZ angibt und ein "fast-Remis" gegen Philipp Humburg, dafür aber auch mindestens einen halben Punkt in der 6. Runde geschenkt bekommen.
Inoffizielle DWZ-Berechnung
DWZ-alt 1970
Gegnerschnitt 1834
erwartete Punkte 4,72 (-1,72)
Leistung 1756
DWZ-neu 1932 (-38)
B-Open
Vanessa Krauße: 2 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen = 2,5 aus 7
Ebenfalls sehr schlecht gespielt, besonders die beiden Schlußrunden. 3 Gegner mit DWZ > 1700 gehabt. Da gegen hat es Vanessa natürlich nicht leicht zu punkten, aber auch hier sind 0,5 aus 3 zu wenig.
DWZ-alt 1573
Gegnerschnitt 1487
erwartete Punkte 4,00 (-1,50)
Leistung 1342
DWZ-neu 1506 (-67)
Jessica Schäfer: 1 Sieg, 3 Remis, 32 Niederlagen = 2,5 aus 7
In der ersten Runde gegen einen starken Gegner verloren, in der zweiten das direkte Duell mit Vanessa. Danach folgen 4 gute Partien (3 Remis, 1 Sieg). Unterm Strich ein gutes Ergebnisse - und in der Schlußrunde hat sie es leider verpasst daraus ein Superergebniss zu machen.
DWZ-alt 1258
Gegnerschnitt 1406
erwartete Punkte 2,25 (+0,25)
Leistung 1289
DWZ-neu 1274 (+16)
C-Open
Jona Rößing: 4 Siege, 1 Remis, 2 Niederlage = 4,5 aus 7
Ein sehr gutes Turnier gespielt. In der 4. Runde einmal richtig Schrott gespielt, aber dass darf man beim ersten "ernsten" Turnier nicht überbewerten. 6 gute Partien, davon 4 gewonnen und 1 remis, sind eine richtig gute Leistung.
(In der inoffiziellen DWZ-Berechnung sind nur 5 Partien berücksichtigt, da zwei Gegner keine DWZ hatten)
DWZ-alt ----
Gegnerschnitt 1094
Leistung 1243

Samstag, 30. Juli 2016

Vellmarer Open: 50 % erreicht

Im Gesamtergebnis haben wir mit dem heutigen Ergebnissen 10 Punkte aus 20 Partien, also die magischen 50 %. Ich selbst konnte in den Runden 4 und 5 allerdings nicht allzu viel dazu beitragen. In der 4. Runde habe ich Weiß und 250 DWZ mehr als mein gegenüber. In der Eröffnung kann ich mir etwas Vorteil erspielen. dann leiste ich mir kleine Ungenauigkeiten und muß froh sein, dass meine Remisofferte akzeptiert wird. Nachmittags habe ich schwarz gegen Richard Bethke. 11 Jahr und mit einer DWZ von 1868 die Nr. 1 der hessischen U12-Rangliste. Im Mittelspiel gerät mein König in einen Angriffswirbel und ich gehe recht chancenlos unter.
Im B-Open läuft das deutlich besser. Vormittags bekommt Vanessa eine Gegnerin mit etwas über 1000 DWZ, ist somit klar favorisiert und schnappt sich problemlos den vollen Punkt. Jessica überspielt ihren nach DWZ gleichstarken Gegner aus der Eröffnung heraus und wickelt in ein Endspiel mit Mehrfigur ab. Dieser Punkt ist ihrer.
Nachmittags kriegt Vanessa zum dritten Mal in diesem Turnier mit schwarz einen Gegner mit DWZ über 1700. In einer ausgeglichenen Partie erringt sie ein verdientes Remis. Jessica ist ihrem Gegner nach Wertungspunkten ebenfalls unterlegen, aber auch sie kann die Partie bis ins Turmendspiel ausgeglichen halten und kommt zu einem völlig verdienten halben Punkt.
Im c-Open hat Jona vormittags nicht nur schwarz, er hat auch offensichtlich einen schwarzen Vormittag. Die Eröffnung wird völlig mißhandelt und die Niederlage läßt nicht lange auf sich warten. Nachmittags hat er sich wieder gefangen, spielt eine gute Partie und erzielt seinen dritten Sieg.

Zwischenbilanz nach Runde 5
A-Open
Eckhard Krauße: 1 Sieg, 2 Remis, 2 Niederlagen = 2 aus 5
B-Open
Vanessa Krauße: 2 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen = 2,5 aus 5
Jessica Schäfer: 1 Sieg, 2 Remis, 2 Niederlagen = 2 aus 5
C-Open


Jona Rößing: 3 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage = 3,5 aus 5

Freitag, 29. Juli 2016

Vellmarer Open: Wir nehmen ganz langsam Fahrt auf

Die Anreise verläuft heute problemlos. Für die Vormittagsrunde habe ich einen 11-Jährigen mit DWZ knapp über 1800 zugelost bekommen. Ich entschließe mich dafür, meinen normalen Eröffnungskram zu spielen. Ist auch die richtige Entscheidung. Offensichtlich verstehe ich die entstehenden Stellungen etwas besser als er, kann etwas Druck machen und komme schließlich zu meinem ersten vollen Punkt. In der Nachmittagsrunde muß ich mit schwarz gegen den Kasseler Oberligaspieler Philipp Humburg ran. Nach der Eröffnung lande ich in einem Stellungstyp, mit dem ich bisher nur sehr wenig Erfahrung sammeln konnte. Ich schaffe es die Stellung in der Remisbreite zu halten, brauche dafür aber sehr viel Bedenkzeit. Schließlich verliere ich einen Bauern, macht nichts. dafür geht die Partie ins Endspiel und ich habe grade genügend Gegenspiel, dass dieses Endspiel mit Minusbauer immer noch ausgelichen ist. Inzwischen befinde ich mich in Zeitnot. Mein Bauern krieg ich zurück, aber dafür bekommt Philipp einen Freibauern auf d6. Objektiv ist das kein großes Problem, da dieser Freibauer nicht genügend Unterstützung hat und deshalb prinzipell eher schwach ist, aber in meiner Zeitnot muß ich das genau genug spielen.
Mein Remisangebot wird abgelehnt.
Als Philipp sich meinen b7-Bauern schnappt und ich im Gegenzug den d6-Bauern nehmen könnte, komm ich auf die geniale Idee, den Bauern zunächst leben zu lassen und stattdessen mit Kc6 selbst Gewinnversuche zu unternehmen. Die Antwort Tb8 habe ich schlichtweg übersehen, Mein König muß zurück auf d7 und nach Sb5 ist bei Weiß alles gedeckt, Weiß hat einen Mehrbauern und den "eigentlich schon toten" Bauern auf d6 krieg ich zumindest auf absehbare Zeit nicht mehr.
Völlig perplex und geschockt von meinem eigenen tollen Gewinnversuch verrinnt mein 30sec-Bonus und ich verliere durch Zeitüberschreitung.

Im B-Open müssen in der 2. Runde die beiden Hersfelder Mädels gegeneinander antreten. Die Eröffnung spielen sie gruselig. Das liegt vielleicht daran, dass sie sich vom Training (zu) gut kennen und jetzt versuchen sich mit Zugumstellungen gegenseitig zu überraschen ?!
Danach spielen die beiden - soweit ich das durch gelegentliches vorbeischauen beurteilen kann - anständiges, vernünftiges Schach. Vanessa gewinnt die Partie.
Von der Nachmittagsrunde hab ich so gut wie gar nichts mitbekommen. Vanessa verliert gegen Fiorino Calci (DWZ 1740), Jessica kommt zu ihrem ersten halben Punkt.

Jona mischt C-Open weiter gut mit. In der Vormittagsrunde spielt er gegen Caro Kann sehr zahm. Keine der Seiten kann irgendwelche Vorteile für sich beanspruchen. Mit dem Willen doch noch irgendwie den Sieg aus dieser blutleeren Stellung rauszuquetschen, kämpft Jona bis ins Turmendspiel bevor er sich mit der letztlich unvermeidbaren Punkteteilung abfindet.
In Runde 3 holt sich Jona seinen zweiten Partiegewinn.

Zwischenbilanz nach Runde 3
A-Open
Eckhard Krauße: 1 Sieg, 1 Remis, 1 Niederlage = 1,5 aus 3
B-Open
Vanessa Krauße: 1 Sieg, 2 Niederlagen = 1 aus 3
Jessica Schäfer: 1 Remis, 2 Niederlagen = 0,5 aus 3
C-Open
Jona Rößing: 2 Siege, 1 Remis = 2,5 aus 3

Vellmarer Open: Start mit Hindernissen

Nein, das Vellmarer Open ist wie jedes Jahr vorbildlich organisiert und fängt nach einer kurzen Eröffnungsrede pünktlich an. Wie letztes Jahr werden alle Partien des A-Open live bei Chess24 übertragen.
Die Hindernisse ergeben sich schon bei der Anfahrt. Stau auf der A7. Also Abfahrt Guxhagen runter und jetzt Richtung Baunatal, da die alte B83 erfahrungsgemäß bei einem Stau ebenfalls überlastet ist. Auffahrt Baunatal Süd auf die A49 - und damit ab in den nächsten Stau.
Eigentlich sollten alle Teilnehmer (auch die vorangemeldeten ) bis spätestens 17:00 Uhr anwesend sein, gegen 17:40 trudel ich dann mit Vanessa auch endlich an. Start der 1. Runde um 18:00 Uhr, also alles noch im grünen Bereich.

Hersfeld ist dieses Jahr mit 4 Spielern vertreten. Ich (Eckhard Krauße) spiele im A-Open, Vanessa Krauße und Jessica Schäfer im B-Open, und Jona Rößing gibt sein Debüt im C-Open.

Mit Startnummer 34 bin ich bei 111 Teilnehmern im A-Open in der ersten Tabellenhälfte gesetzt. In der Eröffnung hat meine Gegnerin (Anne Lukas) einen Bauern geopfert, aber ich weiß nicht ob sie genug Spiel für den Bauern hat. Ich war mit meiner Stellung zumindest voll zufrieden. Dann ging es aber nicht so richtig voran und ich merkte, wie mir die Stellung langsam aber sicher entglitt.Im 27. Zug zog ich die Notbremse und bot in noch ausgeglichener Stellung remis an, was auch akzeptiert wurde.
Mögliche Ausreden nach Wahl:
a) Stress bei der Anfahrt
b) ich mußte eine Niederlage gegen eine Freundin meiner Tochter um jeden Preis vermeiden.
c) Schwarzkomplex (Beim BuGa-Open 3 Schwarzpartien = 3 Niederlagen, letzte Woche in Gießem 2 Schwarzpartien = 2 Remisen)
d) Frauenkomplex
e) ich konnte noch nie Schach spielen

Das B-Open hat ebenfalls 111 Teilnehmer. Die beiden Hersfelder Mädels sind mit Startrang 62 (Vanessa Krauße) und 104 (Jessica Schäfer) in der 2. Tabellenhälfte gesetzt und bekommen es gleich in der 1. Runde mit starker Gegnerschaft zu tun. Jessica verliert im frühen Mittelspiel Material. Sie kämpft noch weiter, kann aber das Ruder nicht mehr rumreißen, Vanessa opfert einen Turm gegen Springer + 2 Bauern.. Das sah zunächst nicht schlecht aus, aber dann verlor sie einen der beiden Mehrbauern, irgendwann im Endspiel mußte sie auch den 2ten Mehrbauern abgeben. Sie verteidigte sich zäh bis zum 83. Zug weiter,

Im C-Open haben 44 Teilnehmer gemeldet. Jona Rößing spielt in der Startrunde gegen einen Spieler aus Göttingen mit DWZ 1077. Als ich das erste mal vorbeischaute hatte er die Eröffnung beendet und einen Mehrbauern. Beim zweiten mal, war der Mehrbauer immer noch auf dem Brett. Beim dritten mal vorbeischauen hatten die Kontrahenten grade die Figuren neu aufgebaut - Jona Rößing hat die Partie gewonnen!

Zwischenbilanz nach Runde 1
A-open
Eckhard Krauße 0,5 aus 1
B-Open
Vanessa Krauße 0 aus 1
Jessica Schäfer 0 aus 1
C-Open
Jona Rößing 1 aus 1



Montag, 25. Juli 2016

Gießener Open: Runde 4 + 5 - Erfahrung gegen Jugend

Mit 2,5 aus 3 gestartet warten jetzt schwere Aufgaben auf uns. Ich bekomme mit Schwarz die Startnummer 6 mit 2155 zugelost. Bernds Gegner hat "nur" 2034 DWZ vorzuweisen. Mit ihm tauschen möchte ich aber nicht: 16 Jahre und aus Mainz angereist. Diese Jungs haben meist viel Eröffnungswissen, Rechenpower und Ehrgeiz. Da ist mir "mein" 2155er im mittleren Alter schon lieber...
Mein Gegner verläßt sehr früh die Theroriepfade. Ist mir recht - genau das Richtige für mein Kraut-und-Rüben-Schach. Nachdem ich bereits im 7. Zug einen Springer aktiv nach e4 befördern kann, tauchen ungewöhnliche Motive aus. Hier ist viel Rechenarbeit angesagt. OK, ich beschwer mich nicht, ich hab's ja so gewollt. Nur hab ich keine Zeit mal zu gucken, was der Bernd so anstellt.
Um den 20. Zug herum habe ich einige gut aussehende Opfermöglichkeiten um die gegnerische Königsstellung zu entblößen.
Problem 1: Ich hab nur noch 20 Minuten Bedenkzeit
Problem 2: Ich müßte sehr viele Varianten durchrechnen.
Problem 3: Wenn ich mich für ein Opfer entscheide, muß ich richtig viel opfern. Entweder wirds Matt oder ich kann sofort aufgeben.
Ich entscheide mich dafür, meine Angriffsstellung noch weiter zu verstärken. Gibt dem Gegner zwar die Möglichkeit eine Verteidigungsstellung aufzubauen, aber die Opfermotive bleiben bestehen und meine Stellung ist einfach nur gut. Außerdem muß er jetzt viel rechnen.
Im 30. Zug breche ich seine Verteidigungslinien auch ohne verpflichtende Opfer. Der Mattangiff beginnt. Im 33. Zug überseh ich einen einfachen Zwischenzug meines Gegners. Das erzwingt den Damentausch.. Mattangriff Ade, wir landen im Turmendspiel. Ich kriege einen Mehrbauern, aber meine Bauern am Königsflügel und mein König stehen schlecht. Gewinnpotential gleich Null, also biete ich Remis an.
Abgelehnt, mein Gegner versucht mit einem Bauern weniger das Turmendspiel zu gewinnen. Er hat fast 200 DWZ-Punkte mehr und durch die Schwächen ist mein Mehrbauer ziemlich wertlos - so ganz Unrecht hat er nicht, wenn er es versucht...
Nach dem 40. Zug hab ich endlich mal Zeit beim Bernd zu gucken, und kriege grade noch mit wie er seinem Gegner die Hand zur Aufgabe reicht. Schade.
Mein Gegner stellt im 63. Zug seine Gewinnversuche ein, wir haben seit 10-15 Zügen eine bekannte Remisstellung auf dem Brett und er hat sich ausgiebig davon überzeugt, dass ich diese Theorieendspiele beherrsche.
Nach einer wieder viel zu kurzen Mittagspause (selbst schuld, wenn mann so lange spielt?!) beginnt Runde 5.
Ich habe wieder Weiß, mein Gegner "nur" 1845 DWZ. Aber ein Jungspund aus Kornwestheim: Jahrgang 2002.
Bernd geht es nicht viel besser. DWZ 1748 hört sich machbar an. Für einen Spieler des Jahrgangs 2005 ist das richtig gut!
Fürs Königsgambit fehlt mir bei einem Spieler, bei dem ich viele Theoriekenntnisse vermute heute der Mut. Ich entscheide mich für Schottisch.
Er wählt die Sf6-Variante. Das wird scharf. Ich liebe diese Stellungen.
Er wählt in dieser Variante auch noch das meiner Meinung nach schärfste Abspiel. Hervorragend. Das hatte ich bisher nur 2mal im Blitzen auf dem Brett und wollte das schon lange mal mit langer Bedenkzeit haben. Jetzt heisst das wieder viel rechnen - zumindest für mich, mein Gegner spult die Züge einfach runter.
Ich habe noch 38 min auf der Uhr, er noch 1:23 h bevor er sich endlich in die Stellung vertieft.
Bernd verabschiedet sich. Er hat verloren. Ich frage nicht nach Details. er scheint nicht in der Stimmung für nähere Nachfragen und ich bin mit meiner Stellung voll beansprucht. Wir sind grade beim Zug 18 oder 19.
Mir gelingt es meinen Gegner einzuschnüren. Allerdings habe ich den schlechten Läufer und meine Türme stehen etwas unkoordiniert. Macht nichts, mein Gegner hat kaum Bewegungsfreiheit für seine Figuren. Ich brauche drei bis vier Züge um meine Türme zu koordinieren. Jetzt überlegt auch mein Gegner richtig lange. Und er findet eine Möglichkeit Gegenspiel zu organisieren.. Sein Plan braucht aber 3 bis 4 Züge, kommt also grade noch rechtzeitig. Weiterhin dynamisches Gleichgewicht
Im 35. Zug beende ich die Partie durch Dauerschach.

Gesamtbilanz:

Bernd Wildner: 2 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen = 2,5 aus 5
Die beiden Niederlagen heute schmerzen etwas, dafür remis gegen 2170 in Runde 3!

Eckhard Krauße 2 Siege, 3 Remisen = 3,5 aus 5
Die beiden Remisen in Runde 2 und 4 wurmen mich etwas. Aber keine Partie verloren, nicht einmal ernsthaft in Verlustgefahr gewesen, in der Schlußrunde eine hochinteressante Partie. Da kann ich nicht ernsthaft unzufrieden sein.

Samstag, 23. Juli 2016

Gießener Open: Runde 2 + 3 - Kampfschach

Nachtrag zur Runde 1. Markus hat sein Endspiel bis Ultimo geknetet (vorletzte Partie) und noch den vollen Zahler rausgequetscht.
In Runde 2 kriegen wir jetzt alle Gegner im 1700er Bereich. Auch wenn die DWZ-Differenz jetzt geringer ist, wir sind noch in der Favoritenrolle und sollten wieder voll Punkten. Aber ob das gleich dreimal klappt?
10:00 Uhr Startschuß und ich bin der einzig anwesende Hersfelder ?!?
Die Eröffnung läuft bei mir zufriedenstellend, ich kann im Sizilianer d5 durchdrücken und habe die etwas bessere Bauerstruktur. Mit etwas Verspätung ist Bernd eingetroffen. Als um 11:00 Uhr die Karenzzeit abläuft, fehlt Markus immer noch... Einige Stunden später in der Mittagspause werde ich erfahren, dass Markus sich krank gemeldet hat - Gute Besserung!
In meiner Partie konnte ich den Tausch der letzten Leichtfiguren nicht vermeiden, die Damen tausche ich freiwillig um Gegenspiel zu unterbinden und meine Bauernstruktur verwerten zu können. Doppelturmendspiele sind nicht einfach, aber immerhin habe ich Vorteil.
Im 29. Zug kann mein Gegner ein Turmpaar tauschen und bietet Remis an. Die Bedenkzeit ist inzwischen knapp geworden, Turmendspiele sind immer remis, aber ich habe immer noch die bessere Bauernstruktur - also rein in die Zeitnot und weiterkämpfen!
Nach dem 40. Zug gibts wieder 30 Minuten Aufschlag, ich konnte den Vorteil etwas vergrößern, einen Freibauern bilden und kann mal kurz gucken was Bernd so treibt.
Bernd hat sich in einem Turm + Laüfer vs Turm + Springer Endspiel einen Mehrbauern sicher können. Auch nicht einfach zu verwerten, aber immerhin ein Mehrbauer! Man kann fast neidisch werden.
Aber immerhin habe ich ja auch aus der Eröffnung heraus etwas erreicht und konnte inzwischen einen Freibauern bilden. Also weiter versuchen dem vollen Punkt ein bißchen näher zu kommen. Und weiter versuchen.... Allmählich ist bei uns beiden auch der 30 Minuten Aufschlag deutlich abgeschmolzen... Und es geht einfach nicht weiter.
Zwischendurch opfer ich noch einen der wenigen verbliebenden Bauern um den Sack endlich zuzumachen, aber auch da findet mein Gegner ne Möglichkeit die Stellung grade noch so zu halten.
Im 70. Zug, wir leben inzwischen beide von den 30 sec die es pro Zug gibt, geht es endgültig nicht mehr weiter. Ich entschließe mich dafür meinen Turm zu opfern und mich damit selbst patt zu setzen.
Mit Schwarz aus der Eröffmug heraus das bessere Spiel und ich krieg das nicht verwertet. Und dafür hab ich jetzt bis 15:15 Uhr gekämpft, um 15:30 beginnt Runde 3. Leichter Frust. Wo oben erwähnt erfahre ich in diesen 15 min Mittagspause, dass Markus krank ist. Das hebt die Stimmung nicht wirklich.
Immerhin: Bernd hat seinen Freibauern zum vollen Punkt verwandelt!!
15:40 Uhr: Runde 3 beginnt mit 10 Minuten Verspätung. Bernd rutscht an Brett 4 und hat einen Gegner mit DWZ 2170 vor sich. Mein Gegner liegt um die 1800.
1. e4 e5 und nun? Mein normaler Schotte? Oder jetzt etwas extravaganter: Mittelgambit? Schottisches Gambit wollte ich auch mal probieren. Ich entscheide mich dafür, erstmal einen Kaffee zu holen. Selbst dieser einfache Plan geht schief. Wegen großer Nachfrage keiner da, er muß erst neuen kochen.
Ich gehe ans Brett zurück und spiele kurzentschlossen Königsgambit. Ein zweites Remis wird es heute nicht geben! Mein Gegner entscheidet sich für das Falkbeer-Gegengambit, spielt dieses Variante aber recht eigensinnig. Ich bekomme einen Mehrbauern und habe zusätzlich noch Entwicklungsvorsprung. Mich juckte es ja in den Fingern von wegen wilder Königsangriff und so, aber man muß auch bescheiden sein können. Einfach die Initiative ergreifen und Druck machen. Ins Endspiel kann er sich nicht flüchten, da dann mein Mehrbauer die Partie entscheidet.
Im 28. Zug hab ich den Sieg. Schach ist doch was Schönes!!
Bernd kriegt eine sehr eigenwillige Stellung auf Brett. Alles vorhanden: Doppelbauern, vereinzelte Bauern, rückständige Bauern gedeckter Freibauer..Bernd hat einen zentralisierten Springer, sein Gegner dafür das Läuferpaar - bei noch vorhandenen Schwerfiguren.
Keine Ahnung, wer da besser steht.
Nach und nach lösen sich die Bauernschwächen wie von Zauberhand auf, die Figuren werden abgetauscht (Bernd verbleibt mit dem Turm + Springer gegen Turm+Läufer) und kurz nach der Zeitkontrolle gelingt es Bernd die Türme zu tauschen und mit seinem dominanten Springer sämtliche gegnerischen Gewinnversuche im Keim zu ersticken. Etwas zähneknirschend gibt sich sein Gegner mit dem halben Punkt zufrieden. Starke Leistung von Bernd Wildner!

Zwischenstand:
Bernd Wildner 2,5 aus3
Eckhard Krauße 2,5 aus 3


Gießener Open: Runde 1

Dienstag Nacht hatte sich Markus Schmidt kurzfristig entschieden das Gießener Open mitzuspielen. 24 Stunden später hab ich mich da mit eingeklingt und mich ebenfalls angemeldet. Vor Ort haben wir dann Bernd Wildner getroffen, der sich heute nachmittag ganz kurzfristig entschieden hat ebenfalls mitzuspielen.
Also wie letztes Jahr ein Hersfelder Trio, nur waren es 2015 Krauße, Marth, Krauße
Bei etwas über 100 Teilnehmern (ich glaub 108, aber die Listen sind noch nicht online, so dass ich hier mein Gedächnis mit all seinen Tücken und Lücken bemühen muß) sind wir mit den Startplätzen 14 (Markus), 17 (ich, Eckhard Krauße) und 25 (Bernd) ziemlich weit oben gesetzt und sollten uns in der Startrunde mehr oder weniger deutlich durchsetzen.
Als erstes holt Bernd seinen Sieg. Bauernopfer für viel aktives Spiel und 1:0
Etwa eine Stunde später habe auch ich meinen vollen Punkt. Aggressive Eröffnung und nach einigen Ungenauigkeiten seitens meines Gegners folgt der unwiderstehliche Mattangriff.
Während unsere Siege so schön einfach aussahen (Am Brett ist das anders: Bernd muß immer aufpassen, dass er nicht die Initiative verliert und mit einem Bauen weniger dasteht, ich muß bei diesem aggressiven Zeug immer mit der Angst leben, dass mir ein Rechenfehler unterläuft und ich große Probleme habe, die Null zu vermeiden) tut sich Markus deutlich schwerer, Als ich nach Hause fuhr hatte er ein Schwerfigurenendspiel + ungleichfarbige Läufer. Völlig ausgeglichen - von der Bauernstruktur stand Markus eher etwas schlechter... Beide noch je 15 Min auf der Uhr...
Ich hoffe jetzt mal, dass es ihm mit Routine und Spielstärke noch gelungen ist sich den vollen Punkt anzueignen. Morgen früh weiß ich mehr. (Und morgen Nacht schreib ich den nächsten Bericht)

Montag, 4. Juli 2016

Hessische Blitz-Einzelmeisterschaft

Am Samstag dem 3.07 waren wir mit zwei Spielern auf der hessischen Blitzmeisterschaft vertreten.

Das Turnier fand in sehr schöner Atmosphäre im Kasseler Rathaus statt. Mit 53 Teilnehmern war die Teilnehmerzahl erheblich niedriger als noch in Frankfurt. Trotzdem war es qualitativ stark besetzt und so war von Anfang an klar, dass weder Günter Lieder noch ich um den Turniersieg mitspielen können. Das Ziel waren 50 % der Punkte und ein schönes Turnier.

Ich selbst hatte einen guten Start, mir gelang es jedoch nicht gute Stellungen gegen stärkere Gegner zu verwerten, da ich für das Blitzen einfach zu langsam bin. Ich konnte mein Mindestziel jedoch erreichen und erreichte am Ende über 50 % (11 Punkte aus 21 Partien) und landete knapp oberhalb meines Setzplatzes.

Günter Lieder spielte ebenfalls ein ordentliches Turnier und erreichte 9 Punkte.

Auf den ersten sechs Plätzen sind lediglich Titelträger zu finden. FM Makan Rafiee führte das Turnier lange an, verlor jedoch kurz vor Schluss noch eine Partie und landete letztendlich auf Platz drei. Sieger des Turnieres wurde FM Robert Baskin.


Die Abschlusstabelle findet sich hier: