Montag, 18. Dezember 2017

Schöner Abschluss des ersten schachlichen Lebensabschnittes


Am vergangenem Wochenende nahm Julia Vöcking das fünfte und letzte Mal an der hessischen Jugendeinzelmeisterschaft U8 in Bad Homburg teil, nachdem sie  2013 mit vier Jahren, viel Enthusiasmus aber lauter verlorenen Partien begonnen hatte.

klein Julia mit "großer" Schwester 2013

Die Altersklasse U8 gibt es in den Landesjugendeinzelmeisterschaften nicht in jedem Bundesland und in Hessen dieses Jahr das 14. Mal. Da es sich hier um die Kleinsten handelt, findet der Wettkampf nicht während des „Zentralen Lagers“ in den Osterferien statt, sondern immer Mitte Dezember, mit alters- und jahreszeitgerechtem Rahmenprogramm und ohne Analyseräumen usw. Die Bedenkzeit in den Partien beträgt eine halbe Stunde, es existiert keine Notationspflicht und eine DWZ-Auswertung findet auch noch nicht statt. In diesem Alter haben nur die wenigsten Kinder überhaupt schon eine DWZ, und diese ist meistens auch noch nicht belastbar. Die Bandbreite der Spielstärke reicht meist vom Anfänger bis in den 1100er DWZ-Bereich (Top-Favoriten), die tatsächliche Medianspielstärke müsste faktisch bei einem Äquivalent von ca. 600 DWZ liegen.

Dieses Jahr nahmen 58 Kinder teil, davon 10 Mädchen, was auch der üblichen Proportion der letzten Jahre entspricht. Die erste Runde begann dann am Freitagabend, Julia spielte gegen einen Jungen und gewann die Partie sogar für ihre Verhältnisse recht schnell.  Am nächsten Morgen spielte sie dann gegen ein Mädchen und verlor, - wie sich später herausstellte war dies die spätere Vizemeisterin Michelle Poslavski. An diesem Samstag spielte Julia dann noch gegen zwei Jungen, die sie beide schlug. Leider ist es nicht möglich, besonders viel zu den Partien zu sagen, da die Kinder zum Einen nicht aufschreiben und zum Anderen die Betreuer neuerdings nicht mehr in den Turniersaal dürfen, nachdem in den vergangenen Jahren einige wenige Eltern während der laufenden Partie mit ihren Kindern auf Russisch kommuniziert hatten. So ist man nun auf die Schilderungen der Kinder angewiesen.

Am Sonntag begann dann morgens die fünfte Runde und Julia hatte schon drei Punkte, zusammen mit Lisa Hörhammer der höchste Punktestand bei den „Damen“. Bereits wenige Minuten nach Beginn der fünften Runde, in welcher sie gegen einen Jungen spielte, kam sie zu mir, erklärte, sie habe gewonnen und brauche jetzt ein Eis. Meine Frage, ob die Partie etwa nur weniger Züge gedauert habe, wurde von ihr verneint. Offenbar wurde sie wieder runtergeblitzt…


... und 2017 rechts im Bild als "alter Hase"

In der vorletzten und somit sechsten Runde bekam es Julia mit Julian Scheerer zu tun, DWZ 1136, die spätere Nr. 2 bei den Jungs und Julia verlor dann auch wenig überraschend, - aber zumindest war dieser Gegner ein zuverlässiger Buchholzlieferant. Dann gab es Mittagessen und es ging erstmal raus zum Toben. Als wir Julia wieder reinrufen wollten, rutschte sie aus und fiel acht Minuten vor Rundenbeginn in eine Schlammpfütze, von oben bis unten dreckig und nass, - und sämtliche Klamotten waren schon im Koffer verstaut, der sich im Auto befand. Also Papa im Laufschritt raus um den Koffer zu holen, Mama das Kind geschnappt und unter die Dusche gestellt, mit Lichtgeschwindigkeit gereinigt, getrocknet, umgezogen und auf die Minute pünktlich ans Brett gesetzt.  Ihr Gegner war die spätere Nr. 14 und das einzige, was bisher über die Partie bekannt wurde ist, dass Julia im Mittelspiel wieder einfiel, dass sie ja auch dann länger nachdenken solle, wenn ihr Gegner schnell zieht (was offenbar der Fall war) und sie dann „einen Läufer vergiftet“ habe, der durch den Turm des Gegners geschlagen wurde, was ihr ein Grundreihenmatt ermöglichte. Hört sich zwar nicht unbedingt erzwungen an, aber geklappt hat es ja offenbar.

Somit hatte sie fünf Punkte ergattert und da das einzige andere Mädchen, die bereits vier Punkte hatte in dieser letzten Runde verlor, war sie somit Hessenmeisterin.

Bericht HSJ


Die Nr. 2,1 und 3 der U8-Damen 2017

Sonntag, 10. Dezember 2017

Bezirksoberliga: Knappe Niederlage gegen Burghaun



Heute fuhren wir unter leicht suboptimalen Wetterbedingungen Richtung Burghaun zum Mannschaftskampf. Leider waren wir mit einem Spieler in der Unterzahl, weshalb unser Gegner von Beginn an schon durch kampflosen Sieg am Brett 8 einen Punkt Vorsprung hatte. Als erstes bot schon nach etwas mehr als einer Stunde an Brett 4 mein Gegner mir Remis an, was ich nach Begutachtung der anderen Bretter sowie meiner Stellung annahm, weil es zum Einen zu diesem Zeitpunkt insgesamt recht ordentlich für uns aussah und zum Anderen ich meine Stellung für etwas schlechter erachtete (was mir heute Abend durch Fritz auch bestätigt wurde). 

Peter Ernst stand an Brett 3 zunächst lange Zeit recht gut, kam in ein Turmendspiel, in welchem sein Gegner am Damenflügel mit einem Mehr(doppel)bauer versuchte, durchzubrechen, was ihm leider auch gelang und die Partie war verloren.

Jona Rößing an Brett 7 nahm seinem Gegner eine Figur nach der anderen ab, welcher jedoch erst aufgab, als er fast nichts mehr hatte zum Ziehen.

Lennard Greb hatte an Brett 5 recht früh Raumvorteil und beherrschte das Zentrum, was ihm dann auch taktisch Materialvorteil brachte, da sein schlagender Bauer sowohl einen gegnerischen Springer angriff, als auch die große Diagonale räumte, auf welcher Lennards Läufer freie Sicht auf einen gegnerischen Turm bekam. Zum Schluss gelang es Lennard zwei Freibauern so weit nach vorne zu treiben, dass er mit Unterstützung seiner beiden Türme den Gegner in eine ausweglose Situation brachte und somit ebenfalls Punktete.

Valentin Bauer stand lange Zeit am Brett 6 recht gut und kam in ein Turmendspiel mit jeweils einem Turm, sein Gegner hatte am Königsflügel nur noch zwei Isolanis und er hatte noch alle drei Bauern, dafür hatte sein Gegner noch den a-Bauern als Freibauern laufen. Leider gelang es ihm, diesen umzuwandeln, was die Partie somit dann auch entschied.

An den Brettern 1 und 2 schlugen sich Bernd Schnitzlein bzw. Günter Lieder recht lange und wacker, auf beiden Brettern sah es immer in etwa ausgeglichen aus und leider war auch das das Ergebnis zum Schluss: Beide remisierten als letztes dann auch.

Somit 4,5:3,5 für Burghaun.

Tabelle

Montag, 4. Dezember 2017

(Fast) Ein kleines Weihnachtswunder

Gestern stand die vierte Runde der Verbandsliga Nord an. Wir mussten nach Oberursel, die im Schnitt über 150 DWZ-Punkte mehr pro Brett aufweisen.

Doch damit nicht genug: Aufgrund von terminlichen Überschneidungen und dem plötzlichen Wintereinbruch konnten wir nur zu sechst antreten. Die Ausgangslage war also alles andere als gut.

Doch trotz (oder gerade wegen) der schlechten Ausgangslage lieferten den bisher besten Kampf der Saison ab. Jürgen Marth konnte völlig problemlos mit schwarz in ein ausgeglichenes Endspiel abwickeln, in dem sein Läufer etwas besser ist als der der gegnerische Springer, dafür war seine Bauernstruktur aufgrund der zusätzlichen Bauerninsel etwas schlechter. Folgerichtig einigte man sich auf Remis, der erste halbe Mannschaftspunkt war gesichert. Vanessa Krauße zwang ihren Gegner zu einem Figurenopfer und hatte eine sehr aussichtsreiche Stellung erreicht. Sie opferte anschließend die Figur zurück und erhielt einen Mehrbauern, konnte diesen jedoch nicht verwerten. In der Zwischenzeit hatte Jörk Günther seinen Gegner völlig überspielt und konnte in entspannter Stellung zwischen mehreren aussichtsreichen Fortsetzungen wählen. Bei Günter Lieder war die Stellung völlig unklar er hatte eine Qualität weniger dafür starkes Spiel in Form des Läuferpaars und zweier Freibauern. Letztlich unterlief ihm jedoch die letzte Ungenauigkeit, sodass er seinem Gegner die hand reichen musste. In der Zwischenzeit konnte ich meinen Gegner an Brett 1 zur Aufgabe zwingen. In sehr guter Stellung konnte ich einen zweiten Bauern gewinnen, sodass die schwarzen Perspektiven hoffnungslos waren. Auch Jörk konnte kurz danach gewinnen, sodass wir schon stolze 3 Mannschaftspunkte vorzuweisen hatten. Auch Manfred Willich spielte eine starke Partie, jedoch musste er sich am Ende nach guter Verteidigung des Gegners mit einem Dauerschach begnügen.

Letztendlich haben wir den Minikampf 6 gegen 6 gewonnen, jedoch konnten wir den anfänglichen Rückstand durch die zwei kampflosen Partien nicht aufholen. Die Formkurve zeigt jedoch steil nach oben und die stärksten Gegner sind gespielt. Insofern gehen wir mit Hoffnung in der neue Jahr.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Bezirksliga: Sieg gegen Fulda 5

Wie aus der Überschrift deutlich hervorgeht, haben wir im heutigen Bezirksligaduell gegen Fulda 5 gewonnen. 3:2.
Und vielleicht wäre es besser, den Bericht an dieser Stelle schon wieder zu beenden. Denn das war schon des einzig positive, dass sich berichten läßt.
Trotzdem:
Schneefall. Die Fahrtzeit nach Hersfeld bei diesem Wetter habe ich etwas unterschätzt. Hier in Morschen sind die Straßen geräumt, wenige Km weiter im Kreis Hersfeld-Rotenburg scheint Winterdienst ein Fremdwort zu sein. Ich bin zwar nach kurz vor 14:00 Uhr am Spielort, aber der letzte eintreffende Hersfelder und der einzige mit Schlüssel.....
Vorbildfunktion sieht anders aus - muß  mich da an die eigene Nase fassen.
Unsere Gäste kommen witterungsbedingt auch etwas später - was den positiven Effekt hat, dass wir in Ruhe die Bretter aufbauen und Kaffee kochen können, so dass mein  spätes Erscheinen wirkungsvoll kaschiert wird.
Fulda kommt nur mit 3 Spielern. Damit liegen wir vor dem 1. Zug schon 2:0 in Führung, aber meine beiden Spitzenbretter hätten lieber gespielt.
Dass soll jetzt ausdrücklich keine Kritik an Fulda sein! Sie treten mit 2 Mannschaften in der Bezirksliga an und stärken damit die Bezirksliga. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass dann kurzfristige Ausfälle nicht immer kompensiert werden können und sehe den Fuldaer Einsatz positiv - schön sind zwei Kampflose trotzdem nicht.
Die Hoffnung, an den 3 Brettern wird jetzt tolles Schach gespielt erfüllt sich leider auch nicht.
Um 14:30 fing der Mannschaftskampf an, um 15:30 war er bereits beendet. Julia Vöcking spielt sehr schnell und parkt sinnlos einige Figuren weg, Christian Breitbart spielt ebenfalls sehr schnell. Er kann sich zunächst einen gesunden Mehrbauern sichern, bevor er einzügig eine Figur einstellt und kurz danach noch eine Qualität hinterher wirft. Malte Hartwig spielt ebenfalls im rasanten Tempo. Immerhin hat er so viel Routine, dass er sich dabei keine grob offensichtliche Fehler leistet. Im beginnenden Endspiel wirft sein Gegner dann zwei Bauern weg. Dieser Sieg sichert uns die beiden Mannschaftspunkte.
Die Fuldaer Spieler haben auch schnell gespielt - zu schnell - aber nicht so schnell wie die Hersfelder. Wir hätten den Kampf noch schneller zu Ende gebracht...
Ernsthaft: Es sind noch sehr junge Spieler. Sie haben schon etwas Erfahrung sammeln können, hatten aber auch noch nicht übermäßig viele Mannschaftskampfeinsätze. Mann kann hier nicht die Spielpraxis und Ausdauer eines 15 oder 16-jährigen erwarten. Trotzdem hatte ich geglaubt, dass sie inzwischen einen eigenen Bedenkzeitverbrauch von mindestens 60min pro Partie haben. Mit dem Bedenkzeitverbrauch des Gegners gibt das dann insgesamt 2bis3 Stunden Gesamtspielzeit....
Offensichtlich ist dem nicht so - oder meine Erwartungen sind einfach zu hoch. Vielleicht hätte ich auch nach dem ersten Satz diesen Bericht wieder beenden sollen statt meine eigenen Spieler zu kritisieren....
Aber in der nächsten Runde gegen Alsfeld wird das bestimmt besser - und ich werde bestimmt nicht vergessen dass dann gebührend zu würdigen!