Gestern (16.02.2020) hatten wir in der Landeklasse Nord die 6. Runde gegen SC Eschwege zu bestreiten. Dem regelmäßigen Leser mag auffallen, dass wir bereits vor 3 Wochen die 5 Runde gegen die SAbt TG 1946 Wehlheiden gespielt haben, ohne dass dies einen Bericht zur Folge hatte. Ich hatte da keine Zeit, einen Bericht zu verfassen. Gegen Wehlheiden haben wir 1:7 verloren. Es waren einige interessante Partien dabei (wenn auch mit aus Hersfelder Sicht ungünstigem Ausgang), die einen Bericht gelohnt hätten. Aber wie erwähnt hatte ich keine Zeit - und eine 1:7 Niederlage ist auch kein Ergebnis, dass dazu motiviert andere Sachen aufzuschieben und sich dem Schreiben zu widmen.
Also zur aktuellen 6. Runde gegen Eschwege: Bei Eschwege hatte ein Spieler kurzfristig absagen müssen, so dass Michael Vöcking an Brett 7 kampflos gewann. Die Eröffnungsphase verlief recht ausgeglichen. Dann konnte Fynn Wolf seinem Gegner eine Leichtfigur abknöpfen. Ich freute mich schon über eine sichere 2:0 Führung und mußte mit ansehen, wie Fynn diese Mehrfigur 2 Züge später wieder "einstellte".... Der Gegner hatte für seine Leichtfigur 2 Bauern und eine akute Mattdrohung erhalten. Zu wenig für eine Leichtfigur, allerdings mußte Fynn natürlich zuerst das drohende Matt abdecken und hatte dafür 2 Möglichkeiten: Entweder mit Tf7 seinem eigenem König Fluchtfelder nehmen oder Lf6. In Befürchtung sein Gegner könnte bei Tf7 wegen der fehlenden Fluchtfelder einen Mattangriff starten entschied sich Fynn für Lf6 - und verlor dabei die Mehrfigur.
Danach habe ich vom Kampf erstmal nichts mehr mitbekommen, da ich mich um meine eigene Partie kümmern musste. Ich hab es mal wieder geschafft, eine sehr dynamische Stellung aufs Brett zu stellen. Ein Bauern weniger, aber dafür Initiative und jede Menge Angriffsmotive. Also jede Menge zu rechnen. In einer Denkpause (mein Gegner war am Zug) teilten mir meine Mannschaftskollegen kurz den Zwischenstand mit. Wolfgang Frank und Jörk Günther haben an den beiden Spitzenbrettern remisiert, Fynn Wolf hat seine Partie gewonnen, also 3:1 für Bad Hersfeld.
Ich bekomme meinen geopferten Bauern zurück, sämtliche Schwerfiguren tauschen sich ab und ich lande in einem sehr ausgeglichenen und remisträchtigen Leichtfigurenendspiel. Mit dem 3:1 im Rücken fiel es mir auch nicht sonderlich schwer jetzt das Remis anzubieten, was mein Gegner nach einigem Nachdenken auch akzeptierte. 3,5:1,5 Führung für Bad Hersfeld.
Also die Gelegenheit sich die verbleibenden 3 Bretter mal anzugucken. Lennart Greb hatte eine Leichtfigur weniger für 2 Bauern - nicht ganz unähnlich zur Partie vom Fynn, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Jona Rößing hatte ein Endspiel mit 3 Leichtfiguren auf jeder Seite. Ohne tiefer in der Stellung einzudringen ist eine Abschätzung eigentlich nicht möglich... Bei Materialgleichheit und fehlenden offensichtlichen Schwächen sollte das eigentlich im Ausgleich sein, aber die Beurteilung kann bei "verdeckten" Schwächen oder "ungenauen" Zügen auch sehr schnell zu klar verloren bis klar gewonnen kippen. Bei der Partie von Manfred Willich war nach einem flüchtigen Blick klar: Hier sind noch alle Ergebnisse möglich.
Egal wie, einen Punkt brauchen wir noch für den Mannschaftssieg.
Also erstmal mit dem Gegner einen Kaffee trinken und die Partie analysieren - denn diese Partie ist durchaus eine Analyse Wert. Nach ca 45 min wurden wir dann unterbrochen: Alle 3 Partien sind remis ausgegangen. Endstand 5:3 für Bad Hersfeld.
In der Gesamtbetrachtung: An den ersten 6 Brettern remis, 1 Partie gewonnen (+ 1 mal kampflos gewonnen), Mannschaftssieg, selber eine Partie gespielt mit der ich ausnahmsweise mal rundum zufrieden bin, den Klassenerhalt bereits nach 6 Runden (von 9) sichergestellt - Das Leben kann schön sein!