Montag, 23. April 2018

Hersfelder Schachfreunde trauern um Walter Steinberg


Die Schachfreunde des SK Turm Bad Hersfeld trauern um ihren ehemaligen Kameraden Walter Steinberg, der am 8. April im Alter von nur 52 Jahren verstorben ist. Schon als Jugendlicher trat Walter 1981 in die neu gegründete Schachabteilung der SG Hessen Hersfeld (Vorgänger des SK Turm) ein und entwickelte sich dort durch Begabung und Trainingsfleiß zu einem Spieler von beträchtlicher Stärke; seine Zuverlässigkeit, seine korrekte Art und sein uneigennütziger Charakter wurden besonders geschätzt. So war er ein wichtiges Mitglied der Meistermannschaften von 1988/89 und 1998/99, die jeweils den Aufstieg von der Bezirksoberliga in die Landesklasse schafften. Auch beim bis dato größten Erfolg in der Geschichte des Hersfelder Schachs, dem Aufstieg 1994/95 in die Hessenliga, steuerte er im vorentscheidenden Wettkampf gegen Bad Sooden-Allendorf ein wichtiges Remis bei. Walter hatte ein Faible für ungewöhnliche Eröffnungsvarianten, mit denen er seine Gegner gezielt überraschte; grundsätzlich pflegte er einen soliden Spielstil auf gesunder positioneller Grundlage. Nach seinem Austritt aus der SG Hessen im Jahre 2002 schloss er sich der SG Springer Burghaun an, blieb aber den Hersfeldern insofern freundschaftlich verbunden, als er deren Farben beim Schach-Fußball-Turnier in Langenbieber gerne vertrat. Die Hersfelder Schachspieler werden Walter Steinberg ein bleibendes und ehrendes Andenken bewahren.

Sonntag, 22. April 2018

HMWJ = Hessische Mädchenmannschaftsmeisterschaft

Die Hessische Schachjugend rief wieder einmal zur Hessischen Mädchenmannschaftsmeisterschaft (oder abgekürzt HMWJ). Da waren die Hersfelder einige Jahre nicht vertreten... man braucht halt auch 4 spielwillige Mädchen für eine Mannschaft...
Aber dieses Jahr haben wir ja 5 Mädchen im Verein. Da kann man ja mal fragen - und erhält 5 begeisterte Zusagen.
Seit 2 oder 3 Jahren gibt es auch ein Nebenturnier mit Zweierteams, und da ich seit 3 Wochen 2 Mädchen aus der WNS im Training habe, kann man da ja auch mal fragen

Also haben wir uns heute mit 7 jungen Mädels auf nach Offenbach gemacht. Bei den Meisterschaften nahmen 9 Mannschaften teil, nach DWZ-Schnitt waren wir auf Startrang 6 gesetzt.

Unsere Aufstellung:
Laura Vöcking
Charly Fizer
Julia Vöcking
Rebeca Medina Gonzalez
Ariadne Medina Gonzalez
(Bei 5 Mädels in einer Vierermannschaft, muß natürlich in jeder Runden eine pausieren)

Gleich in der ersten Runde bekamen wir die an 5 gesetzte U14 Mannschaft aus Oberursel als Gegner.
Gegen diese Truppe hat unsere WNS Schulschachmannschaft vor ziemlich genau einem Monat ein beachtenswertes 2:2 erkämpft. 3 dieser Heldinnen (Charly, Rebeca, Ariadne) schicken wir erneut ins Rennen - ergänzt durch Laura.
Wir gewinnen diesmal 3:1. Mit Kampfgeist und auch etwas Glück zum Erfolg. Als ich mir die Stellungen im Mittelspiel ansah, war für mich klar: Bei Laura ist noch alles offen, die anderen drei Bretter stehen auf Verlust.
In Runde 2 haben wir spielfrei - Ein guter Zeitpunkt sich den weiteren Spielplan anzuschauen.
Wir spielen nacheinander gegen die Setzlistennummern 7,8 und 9. Dann kommen die Topmannschaften 1,2,3 und 4.
Die Punkte müssem wir in den nächsten 3 Runden gegen die DWZ-schwächeren Mannschaften holen. Gegen die Top4 können wir Erfahrung sammeln, aber keine Punkte. Aber was heißt eigentlich "DWZ-schwächere Mannschaft"? Wir haben mit Laura (1020) und Julia (759) einen Schnitt von 890. Wenn eine Mannschaft nur eine DWZ-gewertete Spielerin mit 840 DWZ hat haben wir im Schnitt 50 Punkte mehr.
In Runde 3 wartet die U8 Mannschaft aus Nidderau. So jung und doch so wehrhaft. Nix mit einzügigen Einstellern und einige bange Momente mussten unsere Mädels überstehen, aber am Ende gewinnen wir mit 4:0
Gegen die U10 aus Langen und die U12 aus Neuberg schaffen wir auch jeweils das 4:0.

Halbzeit

von links: Rebeca, Julia, Charly, Laura, Ariadne


Wir stehen in der Tabelle ganz weit oben - nur einen Brettpunkt abgegeben!
Auch wenn die erste Runde sehr wacklig war, es war auch keine Selbstverständlichkeit drei mal 4:0 hinterher zu legen. Großes Kompliment an die Mannschaft!!

Aber jetzt kommen die "DWZ-stärkeren Mannschaften" und damit auch die Sensationen.

Gernsheim. U20. Brett 1 Yvonne Mao DWZ 1700, Brett 2 Friederike Tampe DWZ 1660, danach fällt die DWZ etwas ab...
Laura ist mit Aussetzen dran, Julia und Ariadne werden gleich in der Eröffnung völlig überspielt. Bei diesen DWZ-Unterschieden keine Schande. Charly kann sich in der Eröffnung gegen Yvonne in der Eröffnung halten. Aber als Yvonne im Mittelspiel etwas verstecktere Drohungen aufstellt, bricht auch Charlys Stellung schnell zusammen. Rebeca kann sich in der Eröffnung ebenfalls halten und steht auch im Mittelspiel sicher und fest. Als ihre Gegnerin (Kira Weitzmann DWZ 1231) Komplikationen einleitet, holt Rebeca den Konter raus: Damenopfer und Matt in 2.
Wir verlieren nur mit 1:3 !!

Offenbach. U12 - also auch nicht älter als unsere Mädels - aber: Rosalie Werner,1600, amtierende Hessenmeisterin und Platz 1 der Hessischen Rangliste U12w. Laura Dixon, 1148 Platz 5 der U12w,  Frieda von Bekh, 1194, Platz 4 der U12w,und Josefin Hentschker, 1099, Platz 6 der U12w.
Mann könnte auch sagen: Die Hessische U12w-Elitemannschaft.
Rebeca kommt diesmal schlecht aus der Eröffnung und verliert recht schnell. Dafür überspielt ihre Schwester Ariadne ihren Gegner und gleicht postwendend zum 1:1 aus.
Laura hat gegen die amtierende Hessenmeisterin einen gesunden Mehrbauern. Aber bevor hier Entscheidungen fallen: Julia steht schlechter, aber statt sich zu verteidigen, haut sie ein Läuferopfer in die gegnerische Königsstellung. Ein objektiv inkorrektes Opfer, aber sehr giftig. Laura Dixon findet nicht die beste Verteidigung und Julia vollstreckt mit 4zügiger Mattkombination! Jetzt würde ein Remis an Brett 1 für die Sensation reichen, aber Laura will kein Remis. Sie hat Mehrbauer und Zeitvorteil. Ruhig weiterspielen, hier eine Figur getauscht dort einen Bauern. Letzlich überschreitet Rosalie in hoffnungsloser Stellung die Zeit.
!!! Hersfeld gewinnt 3:1 !!!!

An Startplatz 3 Bad Homburg, u.a. mit Hessenmeisterin U14w Jelena Schwegler (DWZ 1505)
und Fenja Goetz (1316), die beiden anderen Spielerinnen kannte ich nicht.
Charly und Rebeca verlieren. Laura ist nah dran, an der nächsten Sensation. Sie spielt druckvoll und plötzlich hängt bei Jelena taktisch eine Figur durch. Das könnte der zweite Hessenmeisterskalp sein, aber Laura sieht es leider nicht und tauscht ins Schwerfigurenendspiel ab. Objektiv schlechter steht Laura jetzt auch nicht, aber 500 DWZ Punkte sind auch ein Unterschied. Jelena gibt ein paar Endspiellektionen und nimmt Laura regelrecht auseinander.
Derweil ist Julia im Damenendspiel mit einem Minusbauer gelandet. Also werden 3 weiter Bauern geopfert, nur um sich einen Freibauer zu bilden. Und der ist sehr gefährlich! Ihre Gegnerin Fenja Goetz könnte jetzt einfach Dauerschach geben. Nachdenken, ein Schach, Nachdenken, ein weiteres Schach, Nachdenken..... und dann verzichtet sie aufs Dauerschach und zieht einen ihrer Bauern nach vorne. Jetzt könnte Julia ihren Freibauer mit taktischen Mittel zur Dame umwandeln. aber auch bei Julia lassen langsam die Kräfte nach und sie geht an dieser Chance vorbei. Jetzt holt sich Fenja nach einigen Schachgeboten diesen gefährlichen Freibauern ab, Julia versucht Dauerschach zu erzwingen, und Fenja verliert durch Zeitüberschreitung.
wieder nur 1:3 verloren

In der letzten Runde nun gegen Hofheim. Aber die Luft ist raus. Waren es die letzten drei Runden, das heiße Wetter, dass frühe Aufstehen oder eine Kombination aus allem ? Die Mädels patzen nicht rum, aber 4 farblose Partien bei denen unsere Mädels ohne nennenswerte Gegenwehr langsam zusammengeschoben werden. Unsere einzige 0:4 Niederlage.

Schlußstand:
Wir werden in der Gesamtwertung mit 10:6 Mannschaftspunkten und 20:12 Brettpunkten Vierter und erhalten nach Turnierreglement (Obwohl wir eine U12 Mannschaft sind) den Titel:

Hessischer Mannschaftsmeister U14w

Die U12 Elitemannschaft Offenbach landet mit 10:6 und 21 Brettpunkten nur knapp vor uns.

Eigentlich ist der Bericht lang genug, aber wir wollen unser Zweierteam auch nicht ganz vergessen.
Hier sind 10 Teams angetreten, also 9 Runden zu spielen.
Unser Team ist aus der Wilhem-Neuhaus-Schule und immerhin 19 Jahre alt. Angelina Doncev ist 9, Michelle Heß ist 10.
Die Konkurenz? Unterschiedlich, ich kannte da niemanden, Aber offensichtlich einige Vereinsteams, auch ältere 14, 16 Jahre geschätzt, aber auch einige Schulschachteams nicht älter als unsere Mädels.

Ein Platz im unteren Mittelfeld? Nein, unsere Mädchen haben heute durchweg alle gut gespielt!

Mit 12,5:5,5 Brettpunkten wird unser Zweierteam Vierter !



Sonntag, 15. April 2018

Bezirksoberliga: Runde 9 und Ende der Saison

Wir hatten heute mit unserer zweiten Mannschaft das letzte Mal in dieser Saison einen Mannschaftskampf, diesmal als Gastgeber unserer lieben Gegner aus Alsfeld. Deren 2. Mannschaft ist in unserer Liga klarer Favorit und die Truppe marschierte auch mit ca. 130 DWZ-Punkten pro Spieler mehr auf, als wir zu bieten hatten. Trotzdem schlugen wir uns recht wacker. Einem unserer Jugendlichen, Fynn Wolf, gelang es sogar, mit DWZ 1336 seinen Gegner mit 1583 DWZ zu bezwingen. Dies stellte auch leider den einzigen Sieg in dieser Begegnung dar, die restlichen 2 Punkte machten wir mit vier Remisen an den Brettern 1 (Bernd Schnitzlein), 2 (Günter Lieder), 4 (Michael Vöcking) und 8 (Jona Rößing). Peter Ernst wurde am Brett 3 leider Opfer eines nicht mehr abzuwendenden Mattangriffs im Mittelspiel, Martin Landsiedels König sah sich im Endspiel an Brett 6 einem Bauernduo mit Königsunterstützung gegenüber, dem sein blanker König nichts mehr entgegenzusetzen hatte und  Valentin Bauer hatte gegen seinen fast 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegner leider auch nicht viel Gegenspiel und verlor ebenfalls. Somit erreichten wir mit 3 zu 5 eine einigermaßen ehrenhafte Niederlage, rein rechnerisch hatten wir gegen diesen Gegner einen statistischen Erwartungswert von ca. 2,5 Punkten.

Insgesamt ist diese Saison recht normal verlaufen, wir liegen spielstärkemäßig irgendwo im Mittelfeld und werden auch in der Endtabelle irgendwo im Mittelfeld landen. Die in unserer Mannschaft spielenden Jugendlichen haben durch die Bank weit besser gespielt, als es ihre DWZ vorausgesagt hätte, was nichts anderes bedeutet, als dass sie ihre Spielstärke im Moment laufend steigern, also genau das, was wir alle für unsere Jugendlichen uns wünschen und anstreben und auch natürlich der klarste und schönste Beweis für eine erfolgreiche Jugendarbeit. 

Tabelle

Montag, 9. April 2018

Viererpokal: Ein schöner Sonntag in Rotenburg

Auch nach vielen Jahren im Schachzirkus gibt es immer noch Neuerungen. Im Viererpokal hatten wir gegen Rotenburg Heimrecht. Da aber für alle beteiligten Spieler Rotenburg fahrtechnisch einfacher zu erreichen ist als Hersfeld, haben wir den Kampf folgerichtig in Rotenburg ausgetragen. 
Also ein Hersfelder Heimspiel in Rotenburg.
Aus Rotenburger Sichtweise: Rotenburg spielt ein Auswärtsspiel in den eigenen Vereinsräumen.

Das Wetter war super, das Ambiente ebenso (Genaugenommen haben hier ja die Gäste (= Auswärtsmannschaft Rotenburg) die Gastgeber (= Heimmannschaft Hersfeld) bewirtet. Muß ich mich jetzt als Gastgeber bei den Gästen für die hervorragende Ausrichtung bedanken? Ausrichter ist nach Turnierordnung ja der Heimmannschaft, also Hersfeld....Das denk ich jetzt nicht zu Ende, wird mir zu kompliziert)

Der eigentliche Wettkampf war leider etwas fade, Spannung wollte da nicht aufkommen. Die Rotenburger haben entgegen ihrer üblichen Aufstellung die Bretter 1 und 2 getauscht. Also Kevin Sailer an Brett 1 gegen mich (Eckhard Krauße) und Georgi Davidov gegen Manfred Willich. An Brett 3 Uwe Brehm gegen Bernd Wildner und an Brett 4 Ron Bleeker gegen Michael Vöcking.

Kevin Sailer baute sich gegen mich sehr passiv auf. Bereits nach 12 Zügen hatte ich einen gesunden Mehrbauern und absehbar sehr gute Gewinnchancen. Wenig später steckte Kevin auf der Suche nach Gegenspiel noch die Qualität ins Geschäft, kam dabei aber vom Regen in die Traufe und seine Stellung wurde dadurch nur noch schlechter. Das 1:0 für Hersfeld ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten.
Manfred Willich hatte zu diesem Zeitpunkt ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel auf dem Brett. Bernd Wildner hatte deutlichen Raumvorteil und Druckstellung. Michael Vöcking hatte einen Isolani auf der d-Linie. Diese Isolani-Stellungen sind sehr schwer zu bewerten, aber wirklichen Vorteil hatte da glaub ich keine Seite.
Dabei müssen wir gar nichts mehr gewinnen. Dank des frühzeitigen Sieges an Brett 1 reichen bereits zwei Remisen um in die nächste Runde zu kommen.
Dementsprechend entspannt auch der weitere Verlauf: Manfred spielt weiter, ohne irgendwelche Risiken einzugehen, Bernd erhöhte langsam den Druck (wie eine Würgeschlange. effektiv aber keine action), lediglich Michaels Partie bot zumindest im Ansatz so etwas wie Spannung.
Noch vor der Zeitkontrolle schafft Bernd dann den entscheidenen Durchbruch und erhöht auf 2:0. Aufgrund der Berliner Wertung hat Hersfeld bereits gewonnen. Aber auf die Berliner Wertung sind wir in diesem Kampf gar nicht angewiesen: 10 min später gewinnt auch Manfred. 3:0 für Hersfeld. Michael verlor zwischenzeitlich einen Bauern, erhielt dafür aber ausreichend Gegenspiel. Als er sich den Bauern wieder zurück holte, folgte der Friedensschluß.
Endstand 3,5 : 0,5