Heute hatten wir in der Frauenregionalliga die Mannschaft von Chemnitz Aufbau 95 zu Gast. Die einzelnen Paarungen ergaben:
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DWZ |
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DWZ |
Brett 1 |
Katrin
Hattemer |
1670 |
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Kathrin
Brand |
1864 |
Brett 2 |
Vanessa
Krauße |
1508 |
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Anja
Hartewig |
1664 |
Brett 3 |
Jessica
Schäfer |
1260 |
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Romy
Kaden |
1639 |
Brett 4 |
Laura Vöcking |
975 |
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Franziska
Fischer |
1536 |
Nach den Zahlen sind wir also mal wieder krasser Außenseiter und sollten eine deutliche Niederlage einkalkulieren. Wir haben den Kampf auch mit 0,5 :3,5 deutlich verloren. Chemnitz hat nicht nur die höheren DWZ, sie haben in diesem Wettkampf insgesamt auch besser gespielt und somit völlig zu recht gewonnen.
Und trotzdem gibt das deutliche Ergebnis den Kampfverlauf nicht so ganz richtig wieder!
Der Wettkampf konnte recht pünktlich um 10:00 Uhr beginnen. Nach der Eröffnungsphase sah ich die Chemnitzer leicht in Vorteil. Katrin hatte eine etwas passive, aber sehr feste Verteidigungsstellung eingenommen. Vanessa hat (mal wieder) heterogene Rochaden auf dem Brett und ist bereit das Brett in Flammen zu setzen. Jessica bekommt eine ihr nicht bekannte Eröffnungsvariante aufs Brett. Ihr Aufbau erscheint mir etwas bedenklich. Lauras Aufbau ist nicht richtig schlecht, erweckte aber auch nicht mein Vertrauen.
Nach ca 90 min Spielzeit deutete sich das erste Ergebnis an. Laura ist es gelungen massenhaft Figuren zu tauschen und in ein Doppelturmendspiel über zu leiten. Auf dem Weg dahin hat sie einen Bauern eingebüßt, aber ihre Gegnerin hat auch Bauernschwächen. Endspielbehandlung bei 10 - Jährigen ? Nein sie patzt das nicht einfach weg. Oberflächlich betrachtet macht sie alles richtig: Türme auf offener Linie verdoppeln usw. In der konkreten Stellung erreicht sie damit leider nur ein Turmtausch und eine Verbesserung der gegnerischen Bauernstellung. Um 12:00 Uhr liegen wir mit 0:1 hinten.
Trotzdem eine Achtungserfolg für Laura. Die Eröffnung gegen eine 15hunderterin zu überleben und im Mittelspiel den Massenabtausch in ein remisträchtiges Doppelturmendspiel mit Minusbauern zu erzwingen schafft nicht jede 10-Jährige.
Zwischenzeitlich haben wir an den vorderen Brettern eine leichte Verbesserung erreicht.Katrin steht immer noch fest und hat den passiven Part, aber sie konnte bei ihrer Gegnerin eine Bauernschwäche erzeugen. Vanessa hat einen Bauern für die Öffnung der h-Linie geopfert. Ihre Gegnerin hat aber unangenehmen Druck am Damenflügel. Alles sehr zweischneidig. Jessica ist es gelungen ihren schlechten Läufer zu tauschen. Das sieht jetzt nach Ausgleich aus.
Vanessa macht zuerst Bekanntschaft mit dem Zeitnotgespenst. Bereits im 25. Zug fällt ihre Bedenkzeit auf unter 5 min, während ihre Gegnerin noch über etwas mehr als eine halbe Stunde verfügt. Aus dem Königsangriff ist nichts geworden, dafür konnte Vanessa sich die offene C-Linie krallen und die Stellung ist äußerst unübersichtlich. Im 34. Zug sah sich Vanessas Gegnerin genötigt ihren Läufer für 2 Bauern zu opfern. Materiell hat Vanessa jetzt einen Springer für 3 Bauern, aber....
Ich habe die Partien in Chess-Base eingegeben, selbst jetzt, abends mit viel Zeit bin ich mir nicht klar, wie diese Stellung einzuschätzen ist. Die Blechkiste namens Fritz behauptet einfach +0.03.
Aber Vanessa scheint zu wissen was sie tut. Zumindest hat Fritz nichts an ihrer Spielweise auszusetzen.
Das hätte noch sehr interessant werden können. Hätte werden können... Im 40. Zug läuft Vanessa in eine 3-Zügige Kombi. Im 41. Zug hat sie wieder Zeit, kann aber den Springerverlust nicht mehr abwenden. 2:0 Führung für Chemnitz.
An Brett 1 gehen die beiden Kat(h)rins ebenfalls in die Zeitnot. Beide Spielerinnen überschreiten erst um Zug 35 die 5-Minuten-Grenze. Es wurde daher nicht ganz so dramatisch, dafür mit besseren Ausgang für Hersfeld. Vor der Zeitnot konnte Katrin ihre Stellung noch weiter festigen, so dass sie um 29. Zug (endlich) dazu übergehen konnte selbst aktiv auf die gegnerische Bauernschwäche zu spielen. Im 37. Zug konnte sie diesen Bauern (endlich) verspeisen. Im 40. Zug lies ihre Gegnerin einen taktischen Einschlag zu, der Katrin noch einen zweiten Mehrbauern einbrachte.
An Brett 4 haben sich die beiden Kontrahentinnen die Bedenkzeit etwas besser eingeteilt. Beide überschreiten im 38. Zug die 5. Minutengrenze, so dass man nicht wirklich von Zeitnot sprechen kann. Auf dem Brett ein Doppelturmendspiel mit jeweils 4 Bauern. In der Stellung kann man Bauerntausch anstreben und dem remis näher kommen, aber auch Risiko eingehen und auf Sieg spielen. Jessica entscheidet sich für letzteres.
14:00 Uhr Erstmal durchatmen, jetzt hat jeder Spielerin wieder eine Stunde bis zum Partieende. (In der Frauenregionalliga wird ohne Zeitzuschlag gespielt!)
Objektiv gesehen hat Jessica Ausgleich. Aber (Doppel)Turmendspiele sind tückisch und sie macht weiter Gewinnversuche.
Katrins Stellung sollte mit zwei Mehrbauern doch gewonnen sein !? Leider ist das bei näheren Hinsehen nicht so einfach. Aus taktischen Gründen kann sie nicht beide Mehrbauern behalten und muß einen wieder zurückgeben. Sie hat aber verschiedene Möglichkeiten, wie sie diesen Bauern wieder abgibt. Ihre Entscheidung führt zu einem Turmendspiel mit 2 gegen 1 Bauern. Sieht sehr gewinnträchtig aus, aber Turmendspiele sind tückisch.
Um 15:00 Uhr , nach immerhin 5 Stunden Spielzeit hat sich das Bild nicht wesentlich verändert. Katrins Turmendspiel ist immer noch gewinnträchtig, aber immer noch nicht klar. Jessicas Doppelturmenspiel ist objektiv immer noch ausgeglichen, Jessica kreiert weiter Gewinnideen.
Um 15:45 Uhr gibts Neuigkeiten. Leider keine Guten. Katrin hat das Turmendspiel ausgereizt, aber es erweist sich leider als nicht gewinnbar. Wir liegen jetzt mit 0,5 : 2,5 hinten und haben den Wettkampf verloren. Jessica ist bei ihren Gewinnstreben ein bisschen zu viel Risiko eingegangen. Sie versucht jetzt eine Notbremse zu ziehen und noch ins remis zu entwischen.
Um 15:54 Auch Jessica streckt die Waffen.