Beim Mannschaftskampf am Sonntag gegen den SV Alsfeld lief alles wie es sollte - bis auf den Anfang.
Von Stammbelegschaft hatte ich eine Absage erhalten und habe dann bis Sonntag 12:00 versucht noch einen Ersatzspieler aufzutreiben. Da bei uns Ersatzspielern sehr dünn gesät sind, lief das ins Leere und wir mußten mit 7 Spielern antreten.
Also schon vor dem ersten Zug 1:0 für Alsfeld.
Der Mannschaftskampf beginnt, zunächst läuft alles in normalen Bahnen. Vanessa Krauße tauscht die Damen (was ich mit etwas Unwillen zur Kenntnis nahm) und macht etwas Druck auf die schwarze Stellung (mit Damen wäre dieser Druck aber noch größer gewesen...). Etwa 30 min später hat sie den Druck erheblich verstärkt... So lieb ich das.... Nach weiteren 30 min hat sich die Stellung nur wenig geändert, nur hat Vanessa plötzlich einen Springer weniger. Einfach eingestellt - Shit happens.
Aber Sie kämpft weiter...
Nach 2,5 Sunden Spielzeit kommt das erste Ergebnis. Bernd Wildner hat gewonnen. War eine schöne Partie. Bauernopfer in der Eröffnung, Druck aufbauen, den Bauern mit Vorteil zurückholen und im Endspiel sauber verwerten.
Nur wenige Minuten später vermeldet auch Jona Rössing einen Sieg.
Damit geht Hersfeld mit 2:1 in Führung.
Eine Stunde später kann ich auf 3:1 erhöhen. Keine Partie auf die ich Stolz bin. Mein Gegner spielt eine sehr ungewöhnliche Eröffnung. Mit einfachen natürlichen Entwicklungszügen bekomme ich von Start weg einen kleinen aber dauerhaften Vorteil. Dann stell ich im 12. Zug einen Läufer ein und hab einfach nur Glück, dass mein Gegner dieses Geschenk nicht annimmt.
Im 13. Zug begeht mein Gegner dann einen positionellen Fehler und von nun an steh ich auf Gewinn. Ich glaube nicht, dass ich diese Gewinnstellung irgendwann aus der Hand gegeben habe, aber an mehreren Stellung unsauber gerechnet, Züge übersehen und damit hab ich mir die Verwertung der Gewinnstellung erheblich schwerer gemacht als es sein müsste...
Immerhin hatte diese Partie einige lehrreiche Stellen, so dass sich gelegentlich meine Schüler mit der Partie auseinander setzen dürfen.
Nur 2 Minuten später einigt sich Jörk Günther mit seinem Gegner auf remis. Nach weiteren 2 Minuten gewinnt Fynn Wolf seine Partie. Das war ebenfalls eine saubere Partie. In der Eröffnung mit Schwarz den Ausgleich geschafft, positionelle Vorteile erarbeitet, Bauern gewonnen, den Vorteil im Endspiel sicher verwertet.
Damit haben wir 4,5 Punkte und damit den Wettkampf gewonnen. Bernd Schnitzlein hat zu dieser Zeit deutlichen Vorteil, Vanessa kämpft immer noch mit Springer weniger.
Also erstmal eine rauchen gehen, sich draußen ein bisschen unterhalten und als ich 20 Minuten später den Spielsaal wieder betrete, sind beide Partie beendet.
Bernd Schnitzlein hat seine Partie remis gegeben, Vanessa musste schließlich einsehen, dass sich ihr Gegner die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lässt.
Endstand 5:3 für Hersfeld
Ein klarer deutlicher Sieg, der sogar noch höher hätte ausfallen können. Bernd Schnitzlein kann seine Stellung auch auf Gewinn spielen und wenn Vanessa nicht sinnlos den Springer eingestellt hätte.... Die Tatsache, dass sie derartig lange mit einem Minus-Springer Widerstand leisten konnte, ist ein deutliches Indiz dafür wie stark ihre Druckstellung war.
Fairerweise muß man aber auch anmerken: Wir sind gegenüber Alsfeld nicht derartig überlegen. Es war einfach einer von den Tagen, wo alles glatt läuft. Oder aus Alsfelder Sicht. Ein Schwarzer Sonntag - Du kannst machen was du willst, es geht schief.