Nachdem die vorherigen Runden alle verschoben wurden, durfte unsere 1. Mannschaft heute wieder an die Bretter. Heimspiel gegen den SC Langenbieber.
Der Mannschaftskampf fing etwas verspätet an. Es waren zwar alle pünktlich vor Ort, aber erstmal ein bisschen quatschen und klönen und dann ganz gemütlich zum Ernst des Lebens. Fast so, als ob alle so lange auf die Fortsetzung der Saison gewartet haben, da muss man erst mal realisieren, dass jetzt tatsächlich wieder Schach gespielt wird.
Anhand der langen Vorrede merkt der Leser schon: Ich hab auch nicht wirklich viel zu schreiben.
Nach dem ersten Rundgang nach ca, einer halben Stunde ist noch alles ausgeglichen. War ja an den meisten Brettern auch noch in der Eröffnung oder frühes Mittelspiel. Beim zweiten Rundgang hat Vanessa einiges an aktiven Figurenspiel kreiert - sieht gut aus. Jona hat auch eine aktive Stellung, aber dafür auch strukturelle Schwächen und er wird (zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus) einen Bauern verlieren. Vielleicht geht das alles, aber es sieht bedenklich aus. Fynn hat schon sehr früh ins Endspiel abgewickelt (Doppelturm plus gleichfarbige Läufer). Seine Bauernstellung ist etwas besser und seine Figuren stehen ein wenig aktiver.... Aber ob das jetzt mehr ist als symbolischer Vorteil? Die anderen Partien befnden sich alle im ausgeglichenen Mittelspiel.
Kurz vor dem dritten Rundgang ein Blick auf meine Uhr. Ich habe nur noch 22 min Bedenkzeit und grade einmal 14 Züge gemacht.... Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich mir in der Eröffnungsphase mehr Zeit lasse als der Durschnittsspieler, aber wo habe ich derartig viel Zeit verbraten??? Und dass ohne ich das merke?? Mein Zeitgefühl scheint gelitten zu haben.
Ich verzichte auf den dritten Rundgang.
Was gibt meine Stellung her? Nach 14 Zügen ist natürlich noch nichts partieentscheidenes passiert, aber ich hab etwas Druck aufbauen können. Also mit genauen Zügen den Druck verstärken. Im Nach dem 17. Zug hab ich noch 12 min Bedenkzeit und der Druck hat sich minimiert.
Immerhin hab ich noch etwas Vorteil. (Glaube ich zumindest) Aktuell hängt bei mir ein Bauer, aber wenn er den nehmen sollte, krieg ich das Läuferpaar + viel Aktivität. Damit wäre ich trotz Bauernverlust sehr zufrieden.
Hurra! Er nimmt den Bauern! Ich freue mich genau einen Zug lang, dann halbiert er mir mit einem Zwischenzug das Läuferpaar. Immerhin hab ich für den Bauern genug Figurenaktivität bekommen, so dass ich nicht schlechter stehe. Beim zweiten Blick fällt mir auf, dass ich den Bauern zurück gewinnen kann und dann stehen meine Figuren immer noch besser als seine. Ist nicht viel, aber immerhin ein Anfang.
Zwichenzeitlich hab ich mitgekriegt, dass Vanessa mit einer schönen Mattkombination glanzvoll gewonnen hat. Fynn hat seine Gewinnversuche eingestellt und sich ins remis gefügt. Wir führen damit 1,5:0,5. keine Ahnung was an den anderen Brettern los ist.
Ich befinde mich jetzt im Endspiel (Doppelturm + Dame) und sehe im 27. Zug die Möglichkeit. Turmopfer auf e6. Wenn er ablehnt hab ich einen Bauern gewonnen, wenn er annimmt setzt ich ihn Matt. OK, er hat noch ein paar Racheschachs, aber mein König kann weglaufen.
Also Turm geopfert. Er nimmt das Opfer an. Und als ich mit meiner Dame die undeckbare Mattdrohung aufstellen will, bemerke ich, dass mein König doch nicht weglaufen kann. Dass wären nicht nur ein paar Racheschachs, mein Gegner würde mich mattsetzen. Also, den Turm hab ich jetzt geopfert. Matt setzen kann ich meinen Gegner nicht.... Planänderung: Selber Schach geben und darauf hoffen, dass sich irgendwie ein Dauerschach finden lässt.
Hoffen. Glauben tu ich nicht daran. Dieses tolle Turmopfer war schlicht und einfach Unfug.
In diesem Fall wird die Hoffnung belohnt: Mein Gegner blickt auch nicht voll durch und gibt den Turm wieder zurück. Das andere Turmpaar wurde bei der Aktion getauscht. Wir befinden uns jetzt im Damenendspiel. Mein König steht sicherer als seiner und meine Dame steht aktiver als seine. Nicht viel, aber damit kann man arbeiten. (Ich weiß, mit "etwas besser" zu arbeiten versuch ich seit Zug 14, und was hat es gebracht?)
Zunächst kommen die nächsten Ergebnisse: Jörk Günther und Bernd Wildner haben sich mit ihren Gegnern auf remis geeinigt. Jona Rössing hat seine Partie verloren. Es steht also 3:3.
Was predige ich meine SchülerInnen? In Damenendspielen muß man den eigenen König in Sicherheit halten und mit aktiver Dame arbeiten. Obwohl solche Stellungen objektiv remis sein mögen, ist dass Spiel für die aktive Partei wesentlich einfacher als für den Gegner. In einer praktischen Partie gibt dieses Pressing gute Gewinnchancen.
Also mach ich das genaue Gegenteil und entblösse mit f2-f4 meinen König. Ich freue mich auch noch 1 oder 2 Minuten bevor ich merke, dass ich meinem Gegner damit das sofortige Dauerschach gestattet habe.
Diese Partie geht also remis aus (Und damit bin ich gut bedient).
Kurze Zeit spätere vermelden auch Bernd Schnitzlein und Bernd Wildner jeweils ein remis.
Also Endergebnis 4:4.
Bei den anderen Partien ist mit Sicherheit einiges erwähnenswertes dabei gewesen, ich hab halt nur nichts mitgekriegt....
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