Der 10.11.2019 war ein langer Schachsonntag. leider war er definitiv länger als erfolgreich.
Dabei fing es für unsere erste Mannschaft sehr gut an: Fynn Wolf bringt uns mit einem sauber herausgespieltem Sieg in Führung, etwas später bringt uns Paul Keßler mit einem Remis noch etwas näher an die magische 4-Punkte Grenze. 4-Punkte Grenze ?? Naja, Fulda 2 ist nominell die deutlich stärkere Mannschaft und kann in der Landesklasse um den Aufstieg mitspielen, während der SK Turm zwar nicht akut abstiegsgefährdet ist aber objektiv diese Saison zu den schwächeren Mannschaften gehört. Ein 4:4 wäre da schon ein gefühlter Sieg.
Leider muß Lennard Greb seine Partie verloren geben. Zwischenstand 1,5:1,5. Ich (Eckhard Krauße) bin mit deutlichem Vorteil aus der Eröffnung gekommen und auch Jona Rößing hat sich eine Stellung erarbeitet, die man guten Gewissens als ausichtsreich bezeichnen kann. An den anderen 3 Brettern sieht noch alles sehr offen und ausgeglichen aus - also sollten doch Hoffnungen Realität werden ?!.
Leider ist das Leben auch am Schachbrett kein Ponyhof: Ich übersehe ein gegnerisches Läufermanöver, was mich einen großen Teil meines Vorteils kostet. Wenn ich da richtig reagiert hätte, hätte ich immer noch einen kleinen aber soliden Vorteil behalten können.. Hätte !! Stattdessen will ich die Kraft dieses Läuferzuges nicht wahrhaben, versuche mit gekünstelten Zügen, mit aller Gewalt und Trotzigkeit den vollen Vorteil zu behalten - und finde mich 3 Züge später in einer hoffnungslos verlorenen Stellungsruine wieder.
Währenddessen konnte sich Jörk Günther deutliche Vorteile erspielen und wenig später die Früchte seine Arbeit ernten.
Neuer Zwischenstand 2,5:2,5. Aber schön sieht es nicht mehr aus: Jona Rößing konnte nichts greifbares rausholen und befindet sich in einem Damenendspiel. Dieses sollte nach realistischer Einschätzung früher oder später im Dauerschach enden. Bernd Wildner und Manfred Willich stehen beide unter Druck. Wenn es gut läuft, halten sie die Stellung zusammen und können sich irgendwie ins remis flüchten...
Inzwischen zeigt die Uhr 19:00 - 5 Stunden Spielzeit haben wir bereits erreicht - und Jonas Gegner bietet den Damentausch an. Wie wäre das Bauernendspiel zu bewerten? Jona ist überzeugt, dass er im Bauernendspiel besser steht und vielleicht sogar einen nicht mehr erwartbaren vollen Punkt einfahren kann. Ende gut- alles gut. Schön wärs gewesen, aber Jonas Stellungseinschätzung war fehlerhaft: Er steht im Bauernendspiel auf Verlust. 1:0 für Fulda. Neuer Zwischenstand 3,5:2,5 für Fulda. Von Mannschaftspunkten können wir jetzt nicht mal mehr träumen, aber zwei Hersfelder Spieler versuchen noch dem Druck standzuhalten. Bernd Wildner opfert einen Bauern um ein paar Figuren zu tauschen und den Druck zu reduzieren. Manfred Willich steckt eine ganze Figur ins Geschäft, bekommt dafür aber zwei Freibauern und dem Gegner verbleibt neben 2 Leichtfiguren nur noch ein einziger Randbauer. Die Idee: Mit dem Freibauern eine der gegnerischen Leichtfiguren zu binden und dann entweder den letzten gegnerischen Bauern kassieren oder eine Stellungswiederholung erzwingen. In beiden Fällen wäre das Remis erreicht,
Um 20:15 endet dann Bernds Partie: Bernd konnte sich in ein Turmendspiel retten. Aber entgegen landläufiger Meinung, sind nicht alle Turmendspiele remis: Dieses war für Bernd verloren.
Zwei Minuten später musste auch Manfred kapitulieren. Keiner seiner Remisideen lies sich verwirklichen und der letzte verbliebende Bauer entschied den Tag für Fulda
Endstand: 5,5:2,5 für Fulda
Wir haben einen guten Kampf mit viel Gegenwehr geliefert, aber letztlich hat Fulda völlig verdient gewonnen. Es ist etwas bitter, dass Eckhard Krauße und Jona Rößing beide verloren haben. Aber selbst wenn ich den deutlichen Eröffnungsvorteil gehalten hätte, wäre das nicht zwangsläufig mit einem Sieg belohnt worden: Da gäbe es noch viele Fallstricke und Feinheiten zu beachten, bevor es möglicherweise ein voller Punkt geworden wäre. Auch wenn Jona die Damen nicht getauscht hätte: Nicht alle Damenendspiel enden sofort und zwangsläufig im Dauerschach. Sein Gegner hatte deutlich mehr Erfahrung und hätte alles versucht ein Dauerschach zu unterbinden. Jona hätte "nur" die Möglichkeit gehabt sich ein Dauerschach zu erarbeiten. Vielleicht hat Caissa es an diesem Sonntag nicht gut mit uns gemeint und ein 3:5 oder gar 3,5:4,5 wäre "gerechter" gewesen, aber von den Mannschaftspunkten waren wir weit weg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen