(von Michael Vöcking)
Der Deutschland-Cup in Wernigerode wird traditionell um den 3. Oktober im dortigen HKK Hotel über eine (knappe) Woche ausgetragen und traditionell fuhren Laura und ich dann am Freitag den 30.09. gen Harz, dieses Jahr zum zweiten Mal. Laura trat wieder in der Wettkampfgruppe 12 (U 1100) an und ich in der 8 (U 1500).
Der Deutschland-Cup in Wernigerode wird traditionell um den 3. Oktober im dortigen HKK Hotel über eine (knappe) Woche ausgetragen und traditionell fuhren Laura und ich dann am Freitag den 30.09. gen Harz, dieses Jahr zum zweiten Mal. Laura trat wieder in der Wettkampfgruppe 12 (U 1100) an und ich in der 8 (U 1500).
Der Turniersaal |
Das Schöne an diesem Turnier, bei welchem mittlerweile über 170 Teilnehmer mitspielen, ist neben den 12 Wettkampfklassen in Hunderterschritten zwischen DWZ U2200 bis U1100 und der karstigen Harzlandschaft das tolle Rahmenprogramm, dieses Jahr unter anderem mit einer Brockenwanderung und der Besichtigung des (traumhaft schönen) Schlosses Wernigerode. Zudem wurden bisher 6 Runden gespielt und ab nächstem Jahr sind sogar 7 Runden vorgesehen, sodass man für sehr wenige notwendige Urlaubstage (dank Wochenende und des Tags der deutschen Einheit) sehr viel Schach bekommt. Laura wurde wieder von ihrer Schule freigestellt. Übrigens ist Wernigerode zudem mit einer wunderschönen Altstadt gesegnet.
Das Rathaus in Wernigerode |
Die erste Runde traf Laura mit Bernd Reichmann (DWZ 1078) auf einen „alten“ Bekannten. Sie hielt zunächst recht wacker dagegen, aber schätzte dann eine Situation taktisch falsch ein, sah sich zum Springertausch genötigt und konnte dann den Einbruch in ihre Rochadeburg nicht mehr verhindern und die Partie ging verloren. Ich selbst hatte eine lange Zeit recht ausgeglichene Partie, jedoch gelang mir dann im Endspiel die bessere Behandlung desselben, weshalb ich punktete. Am Samstagmorgen dann lief die Sache genau umgekehrt, Laura spielte diesmal gegen eine Frau und gewann solide. Ich hingegen verlor solide. Also konnten wir den freien Sonntag mit jeweils einem Punkt aus den beiden ersten Runden nutzen, um uns zu erholen.
Laura am Brett |
Der Montag lief dann für mich ähnlich den beiden ersten Runden ab, wobei es
sich bei diesem Montag, mir und meinen Gegnern um eine reine Angelegenheit des
Schachbezirks Osthessen handelte. Bei meinen Gegnern sogar noch genauer um eine
Vereinsangelegenheit, noch genauer um eine Familienangelegenheit: Zuerst kam Horst
Miltner an die Reihe und in der zweiten Runde des Tages Sohn Andreas, beide Hünfelder
Bezirksoberligakameraden. Beim Horst hatte ich den Angriff meines Lebens auf
dem Brett und nachdem mich der dritte nach der Partie fragte, wie man so eine
Stellung eigentlich noch versemmeln könne, floh ich mit Laura in die schöne
Innenstadt. Sie hatte übrigens gegen einen Jugendlichen mit DWZ 1096 remisiert,
wobei das Endspiel „eigentlich“ klar für sie gewonnen war, aber sei es drum,
der halbe Punkt gegen jemanden mit deutlich über 200 DWZ-Punkten mehr war in
jedem Fall besser für sie als für ihn. Die vierte Runde (und zweite des Tages) verlief dann für mich gegen Miltner Junior im
Ergebnis deutlich günstiger, bei in etwa ausgeglichener Stellung und
beidseitiger Zeitnot erblitzte ich mir ein (nicht forciertes…) Matt. Egal,
Punkt ist Punkt! Laura spielte ihre zweite Runde des Tages gegen eine
(ebenfalls schon bekannte) blinde Schachspielerin, welche sich trotz ihrer
Behinderung um die 1000 DWZ bewegt, wobei es für mich ein völliges Rätsel
darstellt, wie das überhaupt geht! Respekt! Letztes Jahr hatte unsere Laura
gegen sie noch verloren, dieses Jahr verlief die Begegnung günstiger, und sie
holte den Punkt! (Wobei ich vorher noch nie sah, dass man seinen eigenen König
in der Rochadeburg des Gegners in Sicherheit bringt, was Laura irgendwie
hinbekam…)
Blindenbrett und eine freundliche Helferin |
In den letzten beiden Runden dann am Dienstag und Mittwoch bekam ich jeweils einen auf den Deckel, in der zweiten Partie vielleicht mit einer etwas besseren „B-Note“, aber wie schrieb ich doch eben noch? Punkt ist Punkt! Also egal, 2 aus 6 als Gesamtergebnis war eher „suboptimal“. Besser lief es hingegen für Laura. Sie hatte beide Male Schwarz und konnte beide Male die neu gelernte Holländische Verteidigung ausprobieren, wobei sie zunächst mal solide gegen einen Jugendlichen mit über DWZ 1000 remisierte.
In der letzten Runde ging es, wie sich Laura achtungs- und angstvoll ausdrückte, gegen „die Strickerin“ (Kriegsnamen a la Italowestern ab DWZ 1000 sind in der Gruppe 12 offenbar üblich?), jedoch wusste sie bereits von mir, dass sie schon im Falle eines Remis infolge des Turniers das erste Mal die DWZ 1000 knacken würde. Tatsächlich gelang es ihr dann, unheimlich Druck aufzubauen und nahm dann jedoch das Angebot „der Strickerin“, die Friedenspfeife mit einem Remis zu rauchen, an. Dafür erhielt sie ein selbstgestricktes Schaf von ihr, welches zwischen den Runden davor auf demselben Turnier entstanden war.
"Die Strickerin..." |
Remisstellung. Schwarz am Zug. |
Das Remisschaf |
Wie üblich erflogte die Siegerehrung dann im schönen Rathaus von Wernigerode.
Der Saal im Rathaus |
Die Pokale |
Im Ergebnis sollte sich Laura mit 3,5 aus 6 gegen einen Tausenderdurchschnitt wieder unter die ersten 3 U10-Mädels in Hessen sowie erstmalig über die DWZ 1000 und ich mich knapp unter die 1400 geschossen haben, wobei beides ungeplant war.
Egal, nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, es war ein tolles Turnier!
Deutschland-Cup
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen