Samstag, 23. Juli 2016

Gießener Open: Runde 2 + 3 - Kampfschach

Nachtrag zur Runde 1. Markus hat sein Endspiel bis Ultimo geknetet (vorletzte Partie) und noch den vollen Zahler rausgequetscht.
In Runde 2 kriegen wir jetzt alle Gegner im 1700er Bereich. Auch wenn die DWZ-Differenz jetzt geringer ist, wir sind noch in der Favoritenrolle und sollten wieder voll Punkten. Aber ob das gleich dreimal klappt?
10:00 Uhr Startschuß und ich bin der einzig anwesende Hersfelder ?!?
Die Eröffnung läuft bei mir zufriedenstellend, ich kann im Sizilianer d5 durchdrücken und habe die etwas bessere Bauerstruktur. Mit etwas Verspätung ist Bernd eingetroffen. Als um 11:00 Uhr die Karenzzeit abläuft, fehlt Markus immer noch... Einige Stunden später in der Mittagspause werde ich erfahren, dass Markus sich krank gemeldet hat - Gute Besserung!
In meiner Partie konnte ich den Tausch der letzten Leichtfiguren nicht vermeiden, die Damen tausche ich freiwillig um Gegenspiel zu unterbinden und meine Bauernstruktur verwerten zu können. Doppelturmendspiele sind nicht einfach, aber immerhin habe ich Vorteil.
Im 29. Zug kann mein Gegner ein Turmpaar tauschen und bietet Remis an. Die Bedenkzeit ist inzwischen knapp geworden, Turmendspiele sind immer remis, aber ich habe immer noch die bessere Bauernstruktur - also rein in die Zeitnot und weiterkämpfen!
Nach dem 40. Zug gibts wieder 30 Minuten Aufschlag, ich konnte den Vorteil etwas vergrößern, einen Freibauern bilden und kann mal kurz gucken was Bernd so treibt.
Bernd hat sich in einem Turm + Laüfer vs Turm + Springer Endspiel einen Mehrbauern sicher können. Auch nicht einfach zu verwerten, aber immerhin ein Mehrbauer! Man kann fast neidisch werden.
Aber immerhin habe ich ja auch aus der Eröffnung heraus etwas erreicht und konnte inzwischen einen Freibauern bilden. Also weiter versuchen dem vollen Punkt ein bißchen näher zu kommen. Und weiter versuchen.... Allmählich ist bei uns beiden auch der 30 Minuten Aufschlag deutlich abgeschmolzen... Und es geht einfach nicht weiter.
Zwischendurch opfer ich noch einen der wenigen verbliebenden Bauern um den Sack endlich zuzumachen, aber auch da findet mein Gegner ne Möglichkeit die Stellung grade noch so zu halten.
Im 70. Zug, wir leben inzwischen beide von den 30 sec die es pro Zug gibt, geht es endgültig nicht mehr weiter. Ich entschließe mich dafür meinen Turm zu opfern und mich damit selbst patt zu setzen.
Mit Schwarz aus der Eröffmug heraus das bessere Spiel und ich krieg das nicht verwertet. Und dafür hab ich jetzt bis 15:15 Uhr gekämpft, um 15:30 beginnt Runde 3. Leichter Frust. Wo oben erwähnt erfahre ich in diesen 15 min Mittagspause, dass Markus krank ist. Das hebt die Stimmung nicht wirklich.
Immerhin: Bernd hat seinen Freibauern zum vollen Punkt verwandelt!!
15:40 Uhr: Runde 3 beginnt mit 10 Minuten Verspätung. Bernd rutscht an Brett 4 und hat einen Gegner mit DWZ 2170 vor sich. Mein Gegner liegt um die 1800.
1. e4 e5 und nun? Mein normaler Schotte? Oder jetzt etwas extravaganter: Mittelgambit? Schottisches Gambit wollte ich auch mal probieren. Ich entscheide mich dafür, erstmal einen Kaffee zu holen. Selbst dieser einfache Plan geht schief. Wegen großer Nachfrage keiner da, er muß erst neuen kochen.
Ich gehe ans Brett zurück und spiele kurzentschlossen Königsgambit. Ein zweites Remis wird es heute nicht geben! Mein Gegner entscheidet sich für das Falkbeer-Gegengambit, spielt dieses Variante aber recht eigensinnig. Ich bekomme einen Mehrbauern und habe zusätzlich noch Entwicklungsvorsprung. Mich juckte es ja in den Fingern von wegen wilder Königsangriff und so, aber man muß auch bescheiden sein können. Einfach die Initiative ergreifen und Druck machen. Ins Endspiel kann er sich nicht flüchten, da dann mein Mehrbauer die Partie entscheidet.
Im 28. Zug hab ich den Sieg. Schach ist doch was Schönes!!
Bernd kriegt eine sehr eigenwillige Stellung auf Brett. Alles vorhanden: Doppelbauern, vereinzelte Bauern, rückständige Bauern gedeckter Freibauer..Bernd hat einen zentralisierten Springer, sein Gegner dafür das Läuferpaar - bei noch vorhandenen Schwerfiguren.
Keine Ahnung, wer da besser steht.
Nach und nach lösen sich die Bauernschwächen wie von Zauberhand auf, die Figuren werden abgetauscht (Bernd verbleibt mit dem Turm + Springer gegen Turm+Läufer) und kurz nach der Zeitkontrolle gelingt es Bernd die Türme zu tauschen und mit seinem dominanten Springer sämtliche gegnerischen Gewinnversuche im Keim zu ersticken. Etwas zähneknirschend gibt sich sein Gegner mit dem halben Punkt zufrieden. Starke Leistung von Bernd Wildner!

Zwischenstand:
Bernd Wildner 2,5 aus3
Eckhard Krauße 2,5 aus 3


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